Bau- und Ausbauhandwerke halten Konjunkturzug unter Dampf

Herbstumfrage der Handwerkskammer Pfalz

Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz ermittelt verhaltene Branchenentwicklungen im gewerblichen Zulieferer-, Kfz- und persönlichen Dienstleistungshandwerk.

Wie die Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz bei rund 2.500 Mitgliedsbetrieben zeigt, bewegt sich das Konjunkturbarometer im Handwerk auf einem nahezu unverändert hohen Niveau. So beurteilten 83,2 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder zufriedenstellend. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem sich 83,7 Prozent dahingehend äußerten, bedeutet dies zwar einen marginalen Rückgang, im langjährigen Mittel stellt die aktuelle Einschätzung aber noch immer einen sehr guten Wert dar. Gleiches gilt für den wichtigen Konjunkturindikator „Auftragsbestand“, der sich über alle Branchen hinweg zwar von 7,9 Wochen im Herbst 2012 auf 7,4 Wochen verringerte, sich langfristig betrachtet aber immer noch auf einem ansprechenden Niveau befindet.

Allerdings sind deutliche Unterschiede in den Branchenentwicklungen zu erkennen. So stehen abermals die Bau- und Ausbaugewerbe auf der Sonnenseite der Konjunktur. Hier bezeichnen 92,8 Prozent beziehungsweise 89,6 Prozent der Betriebe ihre wirtschaftliche Situation als gut oder zufriedenstellend. 2012 waren dies 90,3 Prozent beziehungsweise 89,9 Prozent. Selbst der oft zitierte lang anhaltende Winter vermochte es nicht, die überaus positive Grundstimmung des Vorjahrs zu ändern. Hingegen machten sich abermals der marktseitige Aufwärtstrend im Wohnungsneubau sowie der nach wie vor hohe Bedarf an Renovierungen und energetischen Sanierungen im Gebäudebestand bemerkbar. Günstige Hypothekenzinsen, eine robuste Arbeitsmarktlage sowie der Trend, vorhandenes Vermögen in die eigenen vier Wände anstatt in Finanzprodukte zu investieren, förderten diese Entwicklung.

Im Gegensatz zum Bauhauptgewerbe, in dem sich der Auftragsvorlauf stabil bei rund zehn Wochen einzupendeln beginnt, reduzierte sich der zeitliche Auftragsbestand in den Ausbaugewerken von neun Wochen im Vorjahr auf nunmehr sieben Wochen. Bei den befragten Handwerkern des gewerblichen Bedarfs stieg das zeitliche Vorlaufvolumen nach dem sehr schwachen Vorjahreswert (5,1 Wochen) aktuell wieder auf acht Wochen an.

Angesichts der sehr guten Geschäftslage am Bau haben sich auch die Gesamtumsätze im pfälzischen Handwerk insgesamt positiv entwickelt. So meldeten vor einem Jahr 73,7 Prozent zumindest gleich hohe Erlöse, zurzeit sind dies 76,7 Prozent. Während die Bau- und Ausbauhandwerke die Umsätze im Vergleich zum Frühjahr noch einmal leicht steigern konnten, verzeichnete etwas mehr als jeder vierte der befragten Handwerker des gewerblichen Bedarfs rückläufige Umsätze – und das trotz der positiven Entwicklung des Auftragsbestands. So verwundert es nicht, dass auch die aktuelle Zufriedenheitsquote unter den an der Umfrage teilnehmenden Betrieben dieser Branche von 86,7 Prozent im Vorjahr um gut zehn Prozentpunkte auf nunmehr 76,8 Prozent gesunken ist. Hier wurde der Markt den Erwartungen der vorrangig im Zuliefergeschäft tätigen Unternehmen bei weitem nicht gerecht.

Auffällig zurückhaltend beurteilen aber auch die Handwerksbetriebe, die persönliche Dienstleistungen anbieten und zu denen unter anderem Friseure, Kosmetiker, Maß- und Änderungsschneidereien, Textilreinigungen und Fotografen zählen, ihre konjunkturelle Lage. So berichten hier aktuell 39,1 Prozent über ein geschmälertes Konsumverhalten (Vorjahr: 31,9 Prozent). 32,7 Prozent sind mit der derzeitigen Geschäftslage gar unzufrieden (2012: 22,4 Prozent).

Das Geschäftsklima in der Kfz-Branche zeigt sich in diesem Herbst auf den ersten Blick leicht erholt. Zwar reicht vielerorts der Handel mit Neufahrzeugen, Vorführwagen sowie insbesondere Gebrauchtfahrzeugen bei weitem noch nicht an die Umsatze und Erträge glanzvoller Zeiten heran, im Werkstattbereich scheinen sich die Spätfolgen der Abwrackprämie jedoch etwas schwächer bemerkbar zu machen. Auch verringerte sich der Anteil an Kfz-Betrieben, die sinkende Umsätze hinnehmen mussten, von 43,9 Prozent (2012) auf 41,5 Prozent. Die Tatsache aber, dass immer noch jeder Dritte mit der wirtschaftlichen Gesamtsituation unzufrieden ist, zeigt, in welch schwierigem Fahrwasser sich die Kfz-Branche immer noch befindet.

Eine stabile Geschäftsgrundlage scheint aktuell im Gesundheitshandwerk vorzuherrschen. So erachtet nur gut jeder zehnte der befragten Betriebe die derzeitige Geschäftslage als unbefriedigend. Im Herbst 2012 war dies noch jeder fünfte. Und 47,1 Prozent berichten von im Vergleich zum Vorquartal gestiegenen Umsätzen. Im Vorjahr waren dies lediglich 21,4 Prozent. Inwieweit es sich hierbei um saisonale Schwankungen handelt, müssen die kommenden Monate zeigen. Bei den Nahrungsmittelhandwerkern meldeten nahezu unverändert 66,6 Prozent zumindest konstante Umsätze. Mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden sind 22,2 Prozent (2012: 25 Prozent).

Trotz der branchenabhängig leicht angegrauten Wolken am Konjunkturhimmel sind die von den pfälzischen Handwerkern hinsichtlich ihrer künftigen Geschäftslage geäußerten Erwartungen insgesamt noch immer positiv. So gehen 84,1 Prozent der Befragten für das bevorstehende Winterhalbjahr von guten oder zufriedenstellenden Geschäften aus (Vorjahr 83,4 Prozent).