Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum Baden-Württembergs soll gestärkt werden (Foto: Pixabay)

Seit knapp einem Jahr bieten fünf medizinische Universitäten im Land einen neuen Studien-Schwerpunkt zur Stärkung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum an.

Die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat das Profil „Landarzt-Track“ an der Uniklinik in Freiburg präsentiert. Sie erläutert zudem, dass eine flächendeckende ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sichern, eine zentrale Herausforderung für das künftige Gesundheitssystem ist. Diese ist nur zu bewältigen, wenn die Medizinstudierenden frühzeitig für den Landarztberuf begeistert und für dieses Tätigkeitsfeld umfassend qualifiziert werden. Ziel ist zudem, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum trotz schwieriger Rahmenbedingungen langfristig sicherzustellen.

Zusammenarbeit von Unikliniken und Lehrpraxen ausbauen

Obwohl Baden-Württemberg schon optimal aufgestellt ist, was die Stärkung der Allgemeinmedizin angeht, ist definitiv noch Luft nach oben. Mit einem breit angelegten Maßnahmenpaket soll dies zuversichtlich geschehen. Ebenso legen Ministerin und Uniklinik viel Wert auf die Innovation und Weiterentwicklung der Telemedizin. Hierbei geht es um konkrete Ansätze dafür, wie niedergelassene Ärzte im ländlichen Raum und universitäre Spitzenmedizin vernetzt werden können. Die technischen Errungenschaften und Möglichkeiten der letzten Jahre haben sich auf etlichen Gebieten exorbitant verbessert, was unserer Gesellschaft zahlreiche Chancen bietet: von GPS Tracking über Shopping bis hin zu der Optionen, zahlreiche Berufe heutzutage von zuhause aus umzusetzen, es gibt weniges, was inzwischen durch die Leistung von Digitalisierung und Co. unerreichbar ist.

Neigungsprofil ländliche Hausarztmedizin „Landarzt-Track“

Mit dem Neigungsprofil bieten medizinischen Fakultäten in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm den Studierenden die Aussicht, schon im Studium abwechslungsreiche Aspekte der Allgemeinmedizin kennenzulernen und sich somit ideal für eine spätere Tätigkeit auf dem Land fortzubilden. Die Studierenden können in jedem Semester spezielle, aufeinander abgestimmte Ausbildungsmodule aussuchen. Der Einstieg ist in jedem Abschnitt des Studiums möglich. In den Kursen werden Studierende ebenfalls mit regionalen Beteiligten wie Hausärzten, ambulanten und stationären Versorgungszentren sowie Gemeinden und Landräten zusammengebracht.

Durch den fächerübergreifend ausgerichteten Ansatz leisten die Universitäten mit dem Wissenschaftsministerium einen wertvollen Beitrag, um die allgemeinmedizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Nötig sind hierfür zudem eine allumfassende Handhabe in beträchtlichen Bereichen. Dazu zählten unter anderem die dichtere Vernetzung der niedergelassenen Ärzte an den Unikliniken vor Ort, eine effiziente Nutzung der Telemedizin, die Expansion innovativer Versorgungsmodelle und infrastrukturelle Maßnahmen, um den Reiz des Landarztberufes für junge Absolventen zu erhöhen.

Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum Baden-Württembergs soll gestärkt werden (Foto: Pixabay)

Vernetzung und Digitalisierung: der Schlüssel zur adäquaten Medizin-Versorgung?

Mit dem Maßnahmenpaket „Landarzt-Track“ soll die Vernetzung der Unikliniken mit akademischen Lehrkrankenhäusern, Praxen und niedergelassenen Ärzten gestärkt werden. Zur nützlicheren Abstimmung der wissenschaftlichen Ausbildung mit anwendungsbezogen Erfordernissen aus der Versorgung sollen neue Strukturen der regionalen Vernetzung etabliert werden. Indem man in der medizinischen Versorgung digitale Lehrformen vermehrt benutzt, wird die Distanz verkürzt, was zudem frühzeitig digitale Versorgungsansätze implementiert. Das Projekt „Südbaden-Life“ ist hierfür exemplarisch, welches vom Wissenschaftsministerium mit knapp 800.000 Euro gefördert wird.

Die Studienplätze

Im Wintersemester 2020/21 richtete das Land in zwei Stufen insgesamt 150 zusätzliche Studienanfängerplätze im Bereich der Humanmedizin an den fünf medizinischen Universitäten in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm ein. Das Projekt gilt als „Pilotprogramm” und soll die kommenden Jahre an mehr Orten angeboten werden.