Heidelberg: „Der Mann der die Welt aß“, vom Stückemarkt ins Karlstorkino

Ein Kommentar von Hannes Blank

Heidelberg – Ein kleiner Film über einen großen Unsympathen, so könnte man den Spielfilm „Der Mann der die Welt aß“ kurz beschreiben. Doch irgendwie will man sie nicht so recht hassen wollen, die namenlose Hauptfigur des Films. Johannes Suhm spielt ihn als einen Getriebenen im Big Business-Milieu, aber selbst das will ihn nicht mehr sehen.

Ruhelos zieht er durch ein ruheloses Berlin und macht Fotos, vermeintlich zu irgendwelchen Investment-Projekten, die nur in seinem Kopf existieren. Er will alles kontrollieren, hat aber jeden Kredit verspielt, ihm wahren und im übertragenen Sinne. Dass man sich das alles mit wachsendem Interesse 80 Minuten lang anschaut, ist der große Verdienst von Johannes Suhm, der neben der Hauptrolle auch die Regie führte. Mit einem sehr kleinen Budget begonnen, hangelte sich das Projekt von einer Folgefinanzierung zur anderen, nun ist das Werk im Kino und von dem finanziellen Auf und Ab ist nichts mehr zu spüren – es ist ein homogenes Werk geworden. Zeit ist seit dem ersten Dreh viel ins Land gegangen, die Benzinpreise an einer Tankstelle im Film muten vorsintflutlich an.

Der Stoff wurde vor ein paar Jahren auf dem Heidelberger Stückmarkt als Theaterstück gezeigt und fand so wieder zurück in die Neckarstadt, ins Programmkino „Karlstorkino“. Suhm, Darsteller Hannes Hellmann und Stückemarktdirektor Jürgen Popig standen dem Kinopublikum nach dem Film ausführlich für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
Am Donnerstag, 12.05. um 13:00 Uhr kommt in Anwesenheit des Regisseurs Johannes Suhm „Der Mann der die Welt aß“ in die Karlsruher Schauburg.