Gut abgeschnitten: die Klassenbesten mit dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder (Dritter von rechts, hintere Reihe), Schulleiter Steffen Hemmer (ganz rechts) und seine Stellvertreterin Anja Schlösser (links dahinter) Foto: Bezirksverband Pfalz

Kaiserslautern – 290 Absolventen und Absolventinnen verabschiedete die Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern (MHK) in einer Feierstunde im Pfalztheater.

Sie „bildet seit Jahrzehnten die so begehrten Fachkräfte aus und weiter“, sagte Schulleiter Steffen Hemmer. Der Bezirksverband Pfalz als Träger der Schule „fördert somit viele junge Menschen aus unserer Region und damit auch das heimische Handwerk und die hiesige Industrie“. Die Durchlässigkeit des Bildungssystems zwischen beruflicher und akademischer Bildung sei gegeben. „Die Unternehmen brauchen Absolventen sowohl aus der akademischen als auch im großen Umfang die Umsetzer aus der beruflichen Bildung.“ Deshalb sei es nicht zielführend, beide Bereiche gegeneinander auszuspielen, so Hemmer. „Vielmehr müssen die Stärken beider Lernorte miteinander kombiniert werden.“ Er kündigte an, dass die MHK und die Hochschule Kaiserslautern ab dem kommenden Schuljahr „eine sehr sinnvolle und für unsere Region sehr gut passende Kooperation“ eingingen.

77 Schülerinnen und Schüler der dreijährigen Berufsfachschule hätten in sieben Berufen das Erstausbildungsziel erreicht; der Frauenanteil liege bei 22 Prozent. Im Laufe von zwei Jahren qualifizierten sich, so Hemmer, 78 junge Menschen in sechs Fachrichtungen zum staatlich geprüften Techniker. Auf die Meisterprüfung in elf Berufen hätten sich 119 Anwärterinnen und Anwärter innerhalb eines Jahres vorbereitet; die Freisprechung erfolge durch die Handwerkskammer der Pfalz; darüber hinaus sei es 16 Meistern berufsbegleitend gelungen, ihre Fortbildung zu absolvieren. Hemmer ist zuversichtlich, dass die Absolventen und Absolventinnen mit ihrer „Aus- beziehungsweise Weiterbildung an der MHK den Herausforderungen unserer Zeit entgegentreten können und so in die Lage versetzt werden“, ihre Zukunft zu meistern.

„Für Sie bildet der Tag eine wichtige Zäsur in Ihrem Leben. Jetzt beginnt ein neuer Weg, der viele Chancen und Erfolge, aber sicher auch Risiken bereithält“,

so Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder in seiner Festansprache an die Absolventinnen und Absolventen gewandt. Doch sie hätten gute Chancen, alle Herausforderungen zu bestehen. Die MHK sei einer der „tragenden Säulen bei der Ausbildung der Nachwuchskräfte für Industrie und Handwerk in der Region“. Der Fachkräftemangel stelle eine besondere Herausforderung unserer Zeit dar, den man im Blick haben sollte, wenn es um bürokratische Hemmnisse gehe. Der digitale Wandel bringe weiterhin eine Veränderung von Arbeitsplätzen, -abläufen und -inhalten mit sich. Wieder warnte auch vor den großen Gefahren der Digitalisierung:

„Eine neue Währung im übertragenen Sinne wird quasi schleichend durch die Hintertür eingeführt.“

Denn „all die Dienstleistungen, die wir über das Internet nutzen, bezahlen wir immer weniger direkt sichtbar mit Geld“. Wir würden vielmehr mit unseren persönlichen Daten bezahlen. Nicht wirklich mehr ein dickes Bankkonto, sondern der Zugriff auf Daten in einem den ganzen Globus umspannenden Netzwerk sei der Reichtum der Zukunft. Und das Tolle für die Macher dieser Systeme sei, dass jeder von uns freiwillig und ohne große Bedenken dieses Datengeld zur Verfügung stelle – ganz einfach durch Nutzung von Apps und Dienstleistungen in der digitalen Welt. Jeder von uns könne dadurch kontrollierbarer werden. „Auch die digitale Kommunikation darf sich nicht zum rechtsfreien Raum entwickeln. Jede Freiheit findet ihre Grenzen in den Rechten und in der Freiheit des anderen,“ was das Publikum mit Applaus bedachte.

Nachdem die Klassenbesten geehrt wurden, zeichnete der Freundeskreis der Meisterschule für Handwerker Paul Vogt und Lewis Schmitt aufgrund ihres sozialen Engagements im Schulalltag mit einem Preis in Höhe von je 100 Euro aus. Schwungvoll begleitete die Big Band des Kaiserslauterer Rittersberg-Gymnasiums unter Leitung von Markus Lücke die Feierstunde, die mit dem traditionellen „Zimmermannsklatsch“ endete, vorgeführt von den Zimmerleuten und Maurern.