Ludwigshafen: Die Preisträger 2022 des  18. FESTIVALS DES DEUTSCHEN FILMS LUDWIGSHAFEN AM RHEIN

Festival des Deutschen Films Ludwigshafen / Foto: Hannes Blank
Festival des Deutschen Films Ludwigshafen / Foto: Hannes Blank

Ludwigshafen – Die Jury – Regisseur Andreas Kleinert, Schauspielerin Barbara Philipp und Produzent Wolfgang Esser – hat entschieden.

FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Bestes Drehbuch: Norbert Baumgarten für „Gesicht der Erinnerung“
Beste Regie: Friederike Jehn für „Tatort: Borowski und die große Wut“
Bester Film: „Leander Haußmanns Stasikomödie“

LUDWIGSHAFENER AUSZEICHNUNG
Regie: Natja Brunckhorst für „Alles in bester Ordnung“
Drehbuch: Silke Zertz für „Laufen“
Schauspielerische (Ensemble)Leistung: „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ – Iris Berben / Godehard Giese / Claude Heinrich

PUBLIKUMSPREIS RHEINGOLD 
„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ 

LUDWIGSHAFENER DREHBUCHPREIS
Eva und Volker A. Zahn

PREIS FÜR SCHAUSPIELKUNST
Verena Altenberger / Anne Ratte-Polle

Die Preise sind undotiert.

FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Bester Film: „Leander Haußmanns Stasikomödie“

Jury-Begründung
Mit Originalität und cineastischer Gestaltungsfreude bringt uns Leander Haußmanns Stasikomödie unsere deutsche Geschichte näher, verkörpert durch starke Charaktere inklusive eines Stasi-Ministers als „August der Starke“.
In einer staubigen Stasiakte verbirgt sich ein turbulenter Film mit ästhetischer Opulenz und einem fulminant aufspielenden Ensemble. Leander Haußmann gelingt es mit seiner Stasikomödie wieder einmal ein komplexes Thema lustvoll auf die Leinwand zu bringen und das Genre Komödie im deutschen Kino auf hohem Niveau zu halten. Dafür möchten wir uns bedanken.

„Ich hatte immer das Gefühlt, dass mein Film nicht komisch genug ist. Und als ich hier die erste Vorstellung besuchte, ich habe noch nie viele Leute herzlichen Lachen sehen. Dieses Festival ist für mich wirklich eine Entdeckung. Deshalb möchte ich meinen Vorrednern, die schon so schöne Sachen über das Festival gesagt haben, einen draufsetzen: Ich habe mich entschlossen, nach Ludwigshafen zu ziehen – aber meine Frau weiß noch nichts davon.“
Leander Haußmann

FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Bestes Drehbuch an Norbert Baumgarten für „Gesicht der Erinnerung“

Jury-Begründung
In einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte erzählt uns der Drehbuchautor Norbert Baumgarten auf psychologisch feinsinnige Weise vom Umgang mit Tod und Trauer.
Mit lakonischen Dialogen gelingt es dem Autor die Balance zwischen emotionaler Intensität und unbeschwerter Leichtigkeit zu bewahren. Die moderne und frische Erzählstruktur ermöglicht einen organischen -fast unmerklichen- Wechsel des erzählerischen Schwerpunkts zwischen den beiden Protagonisten.

„Ich freue mich sehr über den Drehbuchpreis. Ich danke der Jury und der Festivalleitung, meinem Regisseur Dominik Graf, dem Produzenten Nils Dünker und meinen Redakteuren. Ich kann leider nicht in Ludwigshafen sein, also feiert noch schön“
Norbert Baumgarten

FILMKUNSTPREIS LUDWIGSHAFEN
Beste Regie: Friederike Jehn für „Tatort: Borowski und die große Wut“

Jury-Begründung
Mit Sensibilität und handwerklicher Präzision erzeugt Friederike Jehn eine große Nähe zu ihren Figuren und lässt uns Anteil haben an deren Verletzlichkeit. Durch kluge Bildsprache und Montage wird die Spannung bis zur letzten Minute dieses außerordentlichen Kriminalfilms gehalten, hinter dem sich ein Drama aus Verzweiflung und Wut verbirgt, die letztlich zu einem Kollateralschaden führen.

„Ich bin nun zum vierten Mal in Ludwigshafen, also wusste ich genau, worauf ich mich einlasse. Es ist mein erster Regiepreis, worüber ich mich sehr freue. Als Regisseurin ist man irgendwie Spezialist von nichts, aber man arbeitet mit Spezialisten zusammen. Man hat wenig  Ahnung von Allem und alle wissen mehr als man selbst. Für mich ist daher die große Kunst in der Regie, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die kooperativ und motiviert sind. Danke!
Friederike Jehn

PUBLIKUMSPREIS RHEINGOLD 
„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ 
Regie: Till Endemann
Buch: Astrid Ruppert (nach dem gleichnamigen Roman von Susann Pásztor)
Produktion: Bavaria Fiction GmbH
Produzentin: Doris Zander
Redaktion: Stefan Kruppa, Christoph Pellander

„Es ist schwierig, ernste Themen auch mit Humor zu erzählen. Deshalb freue ich mich über den Publikumspreis besonders. Für das Publikum machen wir diese Filme. Ich danke dem Regisseur Till Endemann, der Autorin Astrid Ruppert, meinen Redaktionen und er Produktion. Ich bin dem Festival unendlich dankbar, dass wir hier die Premiere feiern konnten – und komme auch gerne wieder“
(Doris Zander/Produzentin)

LUDWIGSHAFENER AUSZEICHNUNG
Regie: Natja Brunckhorst für „Alles in bester Ordnung“

Jury-Begründung
Natja Brunckhorst überzeugt in ihrem poetischen Regiedebüt durch feinfühlige Inszenierung, stilbewusste Ästhetik und Musik.
In ihrem Kammerspiel gelingt es der Regisseurin auf kleinstem Raum eine große Welt zu erschaffen. Mit ihrem einfühlsamen Menschenbild kreiert sie ein Plädoyer für Außenseiter.

Drehbuch: Silke Zertz für „Laufen“

Jury-Begründung
Silke Zertz ist ihrer eigenen inneren Stimme gefolgt und hat allen Widerständen zum Trotz ein Drehbuch nach einem Roman entwickelt, der in Fachkreisen als unverfilmbar galt. Mit unerschütterbarer Überzeugung erschuf sie die Vorlage für einen emotionalen Film, in dem eine Musikerin versucht, ihre Trauer und ihre Wut über den unerwarteten Selbstmord ihres Lebensgefährten zu verarbeiten. In einer mutigen Struktur und mit feinfühligen Dialogen nimmt das Filmdrama „Laufen“ jederzeit Rücksicht darauf, dass Trauerbewältigung höchstpersönlich ist und bewahrt somit die Intimität des gleichnamigen Romans, der anders als der Film diese Geschichte als inneren Monolog erzählt.

Schauspielerische (Ensemble)Leistung:  „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ – Iris Berben / Godehard Giese / Claude Heinrich

Jury-Begründung
Die drei SchauspielerInnen öffnen uns mit ihrer sehr individuellen Darstellung einen befreienden Blick durch ein Fenster, der uns ermutigt, uns mit dem Thema Sterben als Teil des Lebens auseinanderzusetzen.
Durch ihr schauspielerisches Können fern aller Sentimentalität erzeugen sie eine große emotionale Wucht, der wir uns bis zum Schluss nicht entziehen können.

(Quelle: Festival des Deutschen Films Ludwigshafen am Rhein / Foto: Hannes Blank)