Jugendparlament plädiert für mehr Aufmerksamkeit (Foto: Pixabay)

Kaiserslautern – Das Jugendparlament der Stadt Kaiserslautern hat sich seit längerem dem Thema sexueller Aufklärung und auch sexualisierter Gewalt gewidmet.

„Wir wollen vor allem aufklären und enttabuisieren. Es kann nicht sein, dass es noch immer als Unding angesehen wird, wenn junge Frauen und Mädchen über ihre Menstruation, ihr Sexualleben oder gar von erlebter Misshandlung sprechen“,

so Lena Wilking die jugendpolitische Sprecherin des Jugendparlamentes.

Um mit Tabuthemen aufzuräumen, hat das Jugendparlament zwei Vielfaltsbeauftragte bestimmt, die federführend diese Aufgabe erfüllen sollen. Erste Schritte ging das Gremium schon. Mit den beschlossenen Menstruationsartikel-Automaten und dem/der Queerbeauftragten wurden klare Zeichen gegen Tabuthemen gesetzt.

„Wir wollen eine Gesellschaft in der man ohne Angst über diese Themen sprechen darf. Eine Tabuisierung dieser führt letzten Endes auch immer zu Diskriminierung“,

so Lene Bauer, eine der beiden Vielfaltsbeauftragten. Doch neben dem Thema sexuelle Vielfalt, möchte das Parlament auch gegen sexualisierte Gewalt ein Zeichen setzen. Deswegen traf sich das junge Gremium vor wenigen Tagen mit Meike Camby, der ersten Vorsitzenden von Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt Kaiserslautern e.V., um sich über genau dieses Thema auszutauschen. Bei dem Gespräch wurde deutlich, dass Kaiserslautern das einzige Oberzentrum in Rheinland-Pfalz ist, das nicht über einen Frauennotruf verfügt. Deswegen initiierte der Verein die Arbeit für diesen. Frauennotrufe sind Fachberatungsstellen bei sexualisierter Gewalt. Sie helfen insbesondere Betroffenen mit telefonischer und persönlicher Beratung. Daneben engagieren sie sich, um sexualisierter Gewalt vorzubeugen.

„Es kann nicht sein, dass eine moderne und offene Stadt, wie Kaiserslautern es sein möchte, nicht über dieses Angebot verfügt. Der Verein braucht jede Unterstützung, um schnellstmöglich die wichtigen Ziele zu erreichen. Wir werden uns dafür stark machen“,

fährt Wilking fort.

Was und wie schnell so etwas umzusetzen ist, ist unklar. Die Verantwortlichen führen Gespräche und hoffen auf eine baldmögliche Einrichtung. Denn eines ist klar: Kaiserslautern braucht einen Frauennotruf und dafür sollten wir uns alle stark machen