Symbolbild, Gewalt, Kind, nur Teddybär, Angst, Missbrauch, Schwarz-Weiss (pxhere)

Wiesbaden (ots) – Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 47-jährige Angeklagte zwischen 2002-2007 sowie im Sommer 2021 drei Jungen sexuell missbraucht hatte, teilweise schwer und über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Kinder waren zum Zeitpunkt der Taten zwischen 8-10 Jahre alt. Der 47-Jährige legte während des Prozesses ein Teilgeständnis ab.

Nach intensiven Ermittlungen der BAO FOKUS, wurde vor wenigen Wochen an einem hessischen Landgericht der 47-Jähriger zu einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 9 Monaten verurteilt.
Der Verteidiger des Mannes hatte angekündigt, Revision einlegen zu wollen.
Das Urteil ist demnach zunächst nicht rechtskräftig geworden.

Dennoch sehen sich die Mitarbeiter der BAO FOKUS in ihrer Arbeit bestätigt.
“Auch wenn das unvorstellbare Leid der Kinder dadurch nicht ungeschehen gemacht wird, haben die Ermittler einen Teil dazu beigetragen, ihnen ein kleines Stück ihrer geraubten Würde zurückzugeben. Der Fall zeigt darüber hinaus einmal mehr, wie wichtig es ist, auch ersten Verdachtsmomenten entsprechend professionell nachzugehen”, sagt Kriminaloberrat Peter Becker, Leiter der BAO FOKUS.

  • Hintergrund:

Der spätere Angeklagte war vergangenes Jahr in den Blickpunkt der Ermittler geraten, nachdem er 2 Mädchen zu sich in die Wohnung gelockt hatte. Eines der Kinder hörte seine Mutter draußen rufen und beide Kinder verließen daraufhin die Wohnung des Mannes wieder.
Da der Mutter des Mädchens der Vorfall merkwürdig erschien, informierte sie die Polizei.

Die eingesetzten Beamten teilten die Auffassung der Frau, gingen der Sache sofort weiter nach und befragten den 47-Jährigen noch an Ort und Stelle. Obgleich es zu keinem sexuellen Übergriff gegenüber den beiden Mädchen gekommen war, wurde die Wohnung des Mannes mit dessen Zustimmung durchsucht und dabei belastende Videos und Fotos sichergestellt.
Der Mann musste in U-Haft, wo er sich auch aktuell noch befindet.

Polizeiführer appelliert an die Bürger:

Hätte die aufmerksame Mutter nicht die Polizei informiert, wäre wohl erst sehr viel später, womöglich aber auch gar nicht gegen den Mann ermittelt worden. Peter Becker bittet die Bürger: “Wenn Ihnen ein Vorfall oder eine Wahrnehmung merkwürdig vorkommt, informieren Sie umgehend die Polizei.”

 

Die BAO FOKUS führt auch im dritten Jahr ihres Bestehens die Bekämpfung von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen konsequent fort:

Vergangene Woche waren zwischen Montag und Freitag 218 hessische Polizisten im Einsatz und durchsuchten unter der Leitung des Hessischen Landeskriminalamts insgesamt 62 Wohnungen und Häuser in Hessen.
Den 62 Beschuldigten werden Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinder- beziehungsweise Jugendpornografie oder sexueller Missbrauch von unter 18-Jährigen zur Last gelegt.

10 Beschuldigte wurden vernommen, 1 Haftbefehl wurde vollstreckt. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen stehen die Beschuldigten, 58 Männer und 4 Frauen, untereinander weder im Austausch noch kennen sie sich.

Die Durchsuchungen fanden in den Städten Wiesbaden, Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Darmstadt, Hanau und Kassel statt, außerdem in den Landkreisen Groß-Gerau, Offenbach, Odenwald, Schwalm-Eder, Main-Kinzig, Wetterau, Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill, Gießen, Fulda, Hochtaunus, Main-Taunus, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße.

Dabei wurden 508 deliktsspezifische Gegenstände, darunter sind Speichermedien aller Art zu verstehen, sichergestellt. Diese werden nun ausgewertet.

Die BAO FOKUS:

Die BAO FOKUS (Besondere Aufbauorganisation für fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von Kindern) hat aufgrund steigender Fallzahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ihre Arbeit im Oktober 2020 aufgenommen. In der BAO arbeiten hessenweit über 300 Mitarbeiter, davon sind rund 190 Ermittler.

Die BAO FOKUS wurde bei der hessischen Polizei gegründet, um unter Ausschöpfung aller taktischen und rechtlichen Mittel gegen Sexualstraftäter und den Besitz von Kinderpornografie vorzugehen.

Inzwischen wurden über 800 Beschuldigte vernommen und bei Durchsuchungen mehrere Zehntausend Speichermedien sichergestellt. Während sich manch ein Verdacht nicht bestätigte, erhärteten sich andere.

Die BAO ist organisatorisch im Hessischen Landeskriminalamt angesiedelt. Über den dortigen Führungsstab wird eine landesweite Koordination der fortlaufend stattfindenden Einsatzmaßnahmen gewährleistet. In jedem der 7 hessischen Polizeipräsidien wurde ein Regionalabschnitt gebildet.