Traf bei sieben Versuchen acht Mal: Linksaußen Timo Holstein (Foto: TuS 04 KL-Dansenberg)

Kaiserslautern – In einem hart umkämpften Saar-Pfalz-Derby unterlag der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg bei der HG Saarlouis nach großem Kampf hauchdünn mit 27:28 (10:12). Die mit nur neun Feldspielern angetretenen Westpfälzer zeigten wie schon in den vergangenen Partien eine erstklassige kämpferische Leistung, ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen 4-Tore-Rückstand nicht aus der Ruhe bringen, und hielten das Spiel bis zum Ende offen. Der hoch verdiente Ausgleich gelang aber leider nicht mehr.

Ohne die drei Langzeitverletzten Egelhof, Waldgenbach und Dambach sowie den aus privaten Gründen fehlenden Luca Steinführer hieß es für TuS-Trainer Frank Müller, das Aufstellungspuzzle wieder neu zusammenzusetzen. Da auch der bulgarische Neuzugang Mihael Ivanov erst ab dem 12. November spielberechtigt ist, standen nur drei gelernte Rückraumspieler zur Verfügung, dazu gesellte sich wieder Linksaußen Felix Dettinger, der phasenweise die Spielmacherposition übernahm. Im ersten Spielabschnitt sahen die knapp 1.000 Zuschauer in der Stadtgartenhalle, darunter gut 40 TuS-Fans, eine enge Partie auf überschaubarem Drittliganiveau. Die Hausherren versuchten, das Tempo hochzuhalten und im Angriff mit schnellen Kreuzungen zum Erfolg zu kommen. Oft war es HGS-Linkshänder Marcel Becker, der in eine gute Wurfposition gebracht wurde und hochprozentig traf. Ihn bekam die TuS-Abwehr über die gesamte Spielzeit nicht in den Griff. Mit elf Treffern avancierte er zum auffälligsten Akteur an diesem Abend. Auf Dansenberger Seite funktionierte das Zusammenspiel mit Kreisläufer Sebastian Bösing bestens. Der 28-jährige TuS-Kapitän traf drei Mal ins Schwarze und holte mehrere Siebenmeter und Zeitstrafen heraus. Dennoch gelang es den Schwarz-Weißen nicht, eine mögliche Führung mit in die Pause zu nehmen. Nach dem 7:8 (22.) durch Fabian Serwinski, der vier von fünf Strafwürfen in den ersten 30 Minuten verwandelte, nutzten die Saarländer ihre Chancen besser und gingen mit einer 12:10-Führung in die Halbzeit.

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts bauten die Gastgeber ihre Führung nach dem Anschlusstreffer zum 14:13 (34.) durch Gunnar Dietrich und einer Zeitstrafe gegen TuS-Spielmacher Jan Claussen mit einem 3er-Pack erstmals auf vier Tore aus (17:13, 38.). Doch der TuS ließ nicht nach und kämpfte verbissen um den Anschluss. Jan Claussen, der im ersten Spielabschnitt nur wenig Wurfglück hatte, traf nun besser und führte sein Team wieder heran (21:20, 50.). In den letzten zehn Minuten lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Der TuS mobilisierte alle Kräfte, um doch noch den Ausgleich zu schaffen. Timo Holstein war es, der vier seiner insgesamt sieben Treffer in der Crunchtime erzielte, und seine Farben im Spiel hielt. Nach seinen Treffern zum 26:25 (58.) und 27:26 (59.) konterte die HGS aber jeweils postwendend. Lukas Hüller war es dann, der 15 Sekunden vor der Schlusssirene zum 28:26 für Saarlouis traf und den Deckel auf einen glücklichen Heimsieg machte. Timo Holsteins verwandelter Strafwurf zum 28:27-Endstand bedeutete nur noch Ergebniskosmetik. Der TuS wird zwar mit zwei vergebenen Siebenmetern und zwei Fehlwürfen auf das leere HGS-Tor hadern. Doch auch wenn ein verdienter Punktgewinn verwehrt blieb, können Mannschaft und Trainer stolz sein auf die gezeigte Leistung, die in Anbetracht der schwierigen Personalsituation nicht hoch genug einzuschätzen ist. Hier stand ein Team auf dem Platz, das gemeinsam alles für den Erfolg gegeben hat. Und auch taktisch hat die Mannschaft die Vorgaben ihres Trainers mit Überzeugung umgesetzt. Darauf darf in den kommenden Wochen aufgebaut werden.

HG Saarlouis

Daniel Schlingmann und Darius Jonczyk (im Tor), Nico Becker (2), Frano Vujovic, Marcel Becker (11/1), Robby Welsch, Dominik Aatz, Tim Altmeyer, Lars Walz (3), Joshua Reitz, Lukas Hüller (1), Elyas Noh, Branimir Koloper, Tom Paetow (4), Adel Rastoder (2), Wladislav Kurotschkin (5). – Trainer: Branimir Koloper / Christian Mühler.

TuS 04 KL-Dansenberg

Michel Fiedler und Frederick Lüpke (im Tor), Gunnar Dietrich (3), Felix Dettinger, Timo Holstein (7/1), Marco Holstein (2), Jan Claussen (6), Michel Reitemann (1), Sebastian Bösing (3), Fabian Serwinski (5/4), Tobias Kurz. – Trainer: Frank Müller.

Schiedsrichter: Felix Gorenflo/Frank Mangold (Offenburg)
Zuschauer: 980
Siebenmeter: 1/2: 5/7
Zeitstrafen: 6 : 5
Spielfilm: 3:1, 6:7, 9:9, 12:10 (Halbzeit), 14:13, 19:15, 22:21, 26:25, 28:27