Steuerunterschiede in deutschen Städten (Foto: Pixabay)

Andere Region, andere Grundsteuer – gleich, um welches Haus es sich handelt. In Deutschland hat sich die Grundsteuer in den letzten Jahren verändert, in einigen Städten ist sie mittlerweile sehr teuer.

Auch sonst gibt es je nach Region so einige Steuerunterschiede. Die Schere zwischen Arm und Reich wächst. Städte und Gemeinden lassen sich einiges einfallen, um Gelder zu akquirieren. Ein paar der kuriosesten Steuern haben wir uns hier einmal genauer angesehen.

Was ist die Grundsteuer?

Hat man Grundbesitz, fällt eine Grundsteuer an. Für Städte und Gemeinden ist die Grundsteuer eine wichtige Einnahmequelle. Sie wird genutzt, um Straßen zu bauen, Spielplätze auszustatten oder Schulen zu sanieren. Auch für Krankenhäuser und Feuerwehr ist die Grundsteuer von Bedeutung.

Unter die Grundsteuer fallen alle Grundstücke, einschließlich jener, die für Forst- und Landwirtschaft genutzt werden. Eigentümer haben die Grundsteuer zu zahlen. Daran lässt sich nichts drehen und wenden. Es ist nicht etwa wie beim Online-Glücksspiel, bei dem keine Steuern auf Gewinne anfallen: Spins ohne Steuer sind bei den Deutschen begehrt und Glücksspielgewinne in Online Casinos steuerfrei. Allerdings gibt es seit der Regulierung nur noch europäische Casinos ohne Steuern auf Spins. Es macht keinen Unterschied, wo in Deutschland man spielt. Gewinne aus Glücksspielen sind hierzulande immer steuerfrei. Anders sieht es bei der Grundsteuer aus: Sie ist nicht nur immer zu zahlen, sondern variiert auch noch je nach Standort. Alle Eigentümer haben sie zu zahlen – aber die Beträge unterscheiden sich im Bundesgebiet stark.

Im Jahr 2019 wurde die Grundsteuer reformiert. Das war nötig, weil vorherige Einigungen als verfassungswidrig eingestuft wurden. Der Grund: Obwohl es sich um gleiche Grundstücke handelt, fällt die Grundsteuer unterschiedlich aus. Das verstößt gegen das Gesetz der Gleichbehandlung. Bis Ende 2024 werden die Gesetze allerdings noch weiter angewandt, erst ab 2025 wird die neue Gesetzgebung in Kraft treten.

Viele Städte und Gemeinden haben die Grundsteuer angehoben

Seit 2014 bis 2022 ist die Grundsteuer in Deutschland gestiegen. Viele Städte und Gemeinden haben mit finanziellen Engpässen zu kämpfen. Das Anheben der Grundsteuer ermöglicht eine wichtige Einnahmequelle. Ganz besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen, während man die Bürger in Bayern von Steigerungen verschonte. Am tiefsten in die Tasche greifen müssen Eigentümer zudem in den deutschen Großstädten. Diese sind nur teilweise mit Kommunen vergleichbar, obwohl die Steuersätze auch hier ordentlich angekurbelt wurden.

Im Bereich der Städte lässt sich eine Spaltung zwischen armen und reichen Städten beobachten. Köln, Düsseldorf, München oder Essen sind nur ein paar der Beispiele. Auch dort ansässige Firmen bekommen die schwierige Lage der Städte zu spüren. Die Gewerbesteuer hat sich in den letzten Jahren ebenfalls in vielen Teilen Deutschlands erhöht. Auch hier fällt Nordrhein-Westfalen wieder ins Gewicht: Nicht nur die Grundsteuer wurde drastisch angehoben, auch die Gewerbesteuersätze sind gestiegen.

Steuererhöhungen sind ein beliebtes Mittel, um die Kassen in Gemeinden und Städten auszubessern. Eigentlich ist man aber in einem Teufelskreis gefallen. Denn trotzdem werden Bibliotheken und Schwimmbäder geschlossen, der Unmut der Bürger wächst. Gleichzeitig wächst die Steuerbelastung – und nicht wenige Unternehmen, die eigentlich für die Städte und Gemeinde von großer finanzieller Bedeutung sind, haben sich in andere Regionen abgesetzt, um Steuern sparen zu können. Gleichzeitig mangelt es bei vielen Firmen an ausgebauter Infrastruktur, was wiederum mit einem Investitionsstau einhergeht. Immer wieder ist vor allem in Kommunen die Rede davon, eine bessere staatliche finanzielle Unterstützung zu verabschieden. Doch hier zeigt sich ein weiteres Problem: In Deutschland gibt es arme und reiche Städte und Gemeinden, und ungleiche Steuersätze verschärfen das Problem noch.

Städte mit den höchsten Steuereinnahmen je Einwohner

Steuereinnahmen sind für Städte und Gemeinden die wichtigste Finanzierungsquelle. Dazu gehören die Grundsteuer, Gewerbesteuer, der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer oder an der Umsatzsteuer. Das Niveau variiert stark, besonders durch die noch immer spürbare Teilung von Ost und West.

Ganz oben im Ranking der Städte mit den höchsten Steuereinnahmen pro Kopf liegen Frankfurt am Main, München, Ingolstadt, Wolfsburg, Düsseldorf, Regensburg, Schweinfurt und Wiesbaden. Platz 9 und 10 belegen Stuttgart und Coburg. Die Hauptstadt Berlin schafft es interessanterweise nicht einmal in die Top 20.

Welche absurden Steuern gibt es noch?

Defizite durch Steuereinnahmen ausgleichen – das versuchen Städte und Gemeinden auf unterschiedliche Weise. Neben den gängigen Abgaben wie der Grundsteuer oder Einkommensteuer gibt es je nach Region auch noch ein paar andere interessante Gesetze, mit denen man Bürger zur Kasse bittet. Zu den bekannteren gehören die Hunde- oder Jagdsteuer. Aufgrund unseres föderalistischen Systems variieren die Abgaben je nach Bundesland. Sie können auch ihre eigenen Steuergesetze verabschieden, sofern diese einen Bezug zum Ort haben. Damit einher geht zum Beispiel auch die Zweitwohnungssteuer, über die sich viele Menschen hierzulande ärgern. Nicht jede neue Besteuerungsidee wird aber durchgesetzt, wie viele Beispiele hierzulande und auch im Ausland zeigen.

Ärgerlich finden Hotelbetreiber auch die Bettensteuer, die bei Hotelübernachtungen anfällt. Zuerst fand sich diese Abgabe in Köln – unter dem Deckmantel der „Kulturförderabgabe“. An Köln haben sich dann einige Städte ein Beispiel genommen, darunter Bremen und Jena. Hier hat man die Steuer allerdings wieder abgeschafft.

Ein Rotlichtmilieu gibt es in vielen deutschen Städten, manchmal offensichtlicher, manchmal eher versteckt. Bonn hat eine Chance gewittert: Auf manchen Straßen der Stadt zahlen Sexarbeiterinnen eine Standgebührt. In Oberhausen wiederum müssen Bordellbesitzer eine zusätzliche Ausgabe leisten, welche ebenfalls Geld in die Stadtkasse spült. Nicht geklappt hat es wiederum mit den Steuern auf Warteschlangen, versucht wurde das in Köln. In Essen versuchte man außerdem, Sonnenbänke in Solarien zu besteuern. Auch dieses Vorhaben scheiterte aber.

Während Hundebesitzer in Deutschland über 100 Euro im Jahr für ihre Tiere zahlen müssen, können Katzenbesitzer aufatmen: Es gab zwar mal die Idee, eine Katzensteuer einzuführen. Bis jetzt ist das Vorhaben aber nicht gelungen. Die Städte und Gemeinden scheinen sich also einiges einfallen zu lassen, um Einnahmen zu generieren. Das zeigt sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in ganz Europa und weltweit: Bis zum Jahr 2009 gab es in Tennessee, USA, eine Drogensteuer, die Dealer zu zahlen hatten. In Ungarn ließ man sich eine Chipssteuer einfallen. Als Hauptgrund nannte man natürlich das Bestreben, gesunde Ernährung fördern zu wollen – eigentlich geht es hier aber vermutlich eher darum, eine neue Einnahmequelle zu generieren. Apropos gesunde Ernährung: In Frankreich gibt es nicht nur die Cola-Steuer, sondern auch eine Nutella-Steuer. Zudem werden alle Nahrungsmittel, die Palmöl enthalten, in Frankreich höher besteuert.