Rauchen oder Dampfen – was ist besser? (Foto: unsplash)

Das Rauchen hat in den letzten Jahrzehnten einen immensen Bedeutungswandel davongetragen. Die Zeiten, als man sich des Rauchens rühmte, die Zeiten der coolen Cowboys, sind unwiderruflich vorbei. Vielmehr ist Rauchen heute mit einem Makel behaftet, der nicht nur im Wortsinn anrüchig ist. Zahlreiche Antirauchergesetze haben Rauchern ihre Sucht verleidet und die mit dem Rauchen verbundenen Gesundheitsrisiken sind gesellschaftlich präsent.

Das Dampfen erscheint ehemaligen Rauchern als schonende Alternative. Tatsächlich sind 90 % aller Vaper ehemalige Raucher. Doch ist das Dampfen wirklich so unbedenklich, wie uns dies die Produzenten von Dampfprodukten nahebringen möchten?

Wir gehen ausführlich auf die Vor- und Nachteile beider Genüsse ein, um zu klären, ob sich der Umstieg auf das Dampfen lohnt.

Die Vorteile beim Dampfen

Positiv fallen beim Dampfen vor allem die folgenden Aspekte auf:

Breites Geschmackserlebnis

Für das Dampfen werden sogenannte Vaporizer oder E-Zigaretten verwendet, die im Fachhandel, online oder stationär, erworben werden können. Die handlichen Geräte ermöglichen Nutzern ein wesentlich breiteres Geschmackserlebnis, als Raucher dies mit ihren Zigaretten erleben können.

Gedampft werden zahlreiche Produkte von Ölen, Wachsen und Kräutern bis zu speziellen Flüssigkeiten, den E-Liquids. Für jede Produktpalette gibt es ein reichhaltiges Spektrum an Geschmacksrichtungen. Anders als beim Rauchen ist beim Dampfen die Aromatisierung erlaubt. Ein Verbot ist aber im Gespräch, um das Dampfen weniger attraktiv für junge Menschen zu machen.

Höhere Bioverfügbarkeit

Beim Dampfen wird unterhalb der Verbrennungsschwelle inhaliert. Dies führt nicht nur dazu, dass weniger krebserregende Stoffe freigesetzt werden, sondern auch zu einer effektiveren Aufnahme. Das Problem fällt weg, dass Substanzen beim Dampfen durch Verbrennung verloren gehen. Studien zufolge ist die Bioverfügbarkeit beim Vapen zwischen 30 und 40 % höher als beim Rauchen. Dies entlastet das Budget, weil Dampfer kleinere Mengen verbrauchen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Dezenterer Auftritt

Vapen hat einen wesentlich besseren Ruf als das Rauchen. Während sich Raucher in der Öffentlichkeit für ihre Sucht zunehmend schämen, gilt das Dampfen vielmehr als hippes Lifestyleprodukt. Vergleicht man im Stadtbild Dampfer und Raucher miteinander, fällt auf, wie selbstbewusst Dampfer ihre Mischungen inhalieren. Handfeste Gründe gibt es ebenfalls, die das Dampfen dezenter gestalten:

Die Rauchentwicklung ist wesentlich geringer und der Geruch ist milder und setzt sich kaum in der Kleidung fest. Weder wird Asche beim Vapen in der Öffentlichkeit verbreitet, noch entstehen Kippen, die wieder entsorgt werden müssen. Man kann unbefangener dampfen und belästigt die Mitmenschen kaum.

Vapen ist nicht schonend, aber schonender

Beim Gesundheitsaspekt fällt vor allem das kaum vorhandene Risiko von Dampfern auf, an Lungenkrebs zu erkranken. In einer bei Vapern viel zitierten Studie kam die englische Gesundheitsbehörde, Public Health England, zu dem Schluss, dass das entsprechende Risiko bei Dampfern im Vergleich zum Rauchen um 99,5 % herabgesetzt sei. Wesentlich geringer fällt allerdings der Unterschied für typische Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale, COPD, Keuchhusten und chronische Bronchitis aus.

Manche Studien legen sogar nahe, dass das Risiko im Vergleich zu Rauchern kaum reduziert sei. In anderen Gesundheitsstudien sehen schließlich medizinische Forscher Zusammenhänge zwischen dem Vapen und einer erhöhten Gefahr für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems:

  • koronare Herzerkrankung: 10 %
  • Schlaganfall: 30 %
  • Thrombose: 44 %
  • Herzinfarkt: 56 %

Die Nachteile beim Vapen

Andere Faktoren lassen bei ehemaligen Rauchern hingegen diverse Sehnsüchte entstehen, da sie diese beim neuen Umgang mit dem Vaporizer vermissen. Die Erstanschaffung schlägt ins Budget und wer ein leistungsstarkes Gerät mit hoher Funktionsvielfalt erstehen möchte, wird durchaus einen dreistelligen Eurobetrag entrichten müssen. Im Gegensatz zu Rauchern müssen sich Vaper um Pflege und Wartung der sensiblen Geräte kümmern, die Technik kann unter ungünstigen Umständen streiken und Vaper sind von den Akkumulatoren abhängig.

Auch Vaper sind abhängig

Vapen hat vor allem in Bezug auf den Geschmack und die Gesundheit eindeutige Vorteile im Vergleich zum Rauchen. Es ist offensichtlich, dass die Vorteile qualitativ und quantitativ überwiegen. Dennoch sollten sich Vaper bewusst sein, dass sie sich in eine neue Form der Abhängigkeit begeben.

Da zudem das Vapen grundsätzlich nicht so unbedenklich ist, wie Fachhändler verbreiten, sondern sehr wohl die Lunge und das Herz-Kreislauf-System angreift, sind letztlich diejenigen auf der sicheren Seite, die weder vapen noch rauchen.