Mannheim: Sind Blumen wichtiger als Gesundheit?

Läufer beim Mannheimer Brückenlauf (Foto: pix Sportfotos)
Läufer beim Mannheimer Brückenlauf (Foto: pix Sportfotos)

Dass eine Stadt wie Mannheim die Ausrichtung der Bundesgartenschau (BUGA) 2023 übertragen bekommen hat, verdient Anerkennung.

Der Ort am Zusammenfluss von Rhein und Neckar steht eher für Industrie (z.B. auf der Friesenheimer Insel) oder dafür, dass er ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Bahn und den Autoverkehr ist. Die Innenstadt von Mannheim hat kaum grüne Oasen und bietet wenig Sehenswürdigkeiten von nationalen Rang. Da überrascht es positiv, eine Veranstaltung von so großem Publikumsinteresse an Land gezogen zu haben.

Die Bundesgartenschau galt lange als piefig-überkommenes Kaffeefahrtenziel für Rentner. Seit 2011, als die Schau in Koblenz stattfand, hat sie sich allerdings soweit gemausert, dass sich wieder mehr Menschen dafür interessieren. So ist es keine Überraschung, dass die Mannheimer viel Nachhaltigkeit und Klima in ihrem modernen Programm haben.

Keinen guten Eindruck macht es allerdings, wenn eine Veranstaltung wie die Bundesgartenschau andere, etablierte jährliche Termine, so an den Rand drängt, dass diese für 2023 absagen müssen. Genau das ist nämlich passiert, der Mannheimer Dämmermarathon ist abgesagt, als Hauptgrund muss man wohl oder übel die Bundesgartenschau nennen.

Der Mannheimer Dämmermarathon ist kein Schaulaufen einiger weniger Top-Stars der Leichtathletikszene, sondern eine große Mitmach-Veranstaltung für sehr viele Laufbegeisterte aus der Rhein-Neckar-Region.
Es ist das erklärte Ziel vieler Hobbyläufer, an einem der Laufangebote des Dämmermarathons teilzunehmen. Neben den klassischen 42,195km zu laufen gibt es auch Angebote über kürzere Strecke (z.B. ist der  Halbmarathon sehr beliebt) und sogar was für Inlineskater.

Anders gesagt: Der Mannheimer Dämmermarathon trägt deutlich zur Gesundheit der Bevölkerung der Rhein-Neckar-Region bei. Aber ist eine einmalige Blumenschau nun wichtiger?

Die Organisatoren der BUGA Mannheim bemühten sich zwar über einen Aufruf vom 22. November 2022 um Sportbegeisterte, die auf dem Gelände etwas anbieten und sich präsentieren wollen, aber herausgekommen ist dabei nichts. Einzig die in die Jahre gekommene Trendsportart Parkour ist nennenswert vertreten. Dabei ist dieser Hindernislauf mit Turnelementen von urbanen Strukturen wie Mauern, Treppen, Wänden und Geländern geprägt, die Natur kommt darin so gut wie gar nicht vor. Von den vielen aktiven Mannheimer Sportvereinen ist keine einzige im BUGA-Programm vertreten.

Fazit: Es gibt in Mannheim nicht nur kein Miteinander von Sport und BUGA, es hat nicht einmal zu einem Nebeneinander gereicht.