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Sicher hat jeder schon ein gewisses Bild im Kopf, wenn er das Wort Sicherheitsdienst hört. Auch wenn man auf dem Land lebt oder vielleicht noch nie einen Sicherheitsmann gesehen hat, kennt man ihn bestimmt aus den Medien.

Zum Beispiel der Sicherheitsmann, der auf einen Schrottplatz aufpasst, oder Geldtransporter überwacht. Die Fahrer so eines Geldtransporters wurden sogar vor kurzem recht berühmt als sie sich, ganz dem Klischee, widersprechend sehr fachtüchtig aus der Affäre zogen.

Oft ist die Arbeit eines Sicherheitsdienstes aber weniger spektakulär als manche denken.
Ein Sicherheitsdienst für Ludwigshafen wird zum Beispiel die Industrieanlagen der BASF überwachen. Auch der Hamburger Hafen hat einen eigenen Sicherheitsdienst.

Dabei hat sich das Bild des Sicherheitsdienstes in den letzten Jahren stark verändert. Was noch in den 90er Jahren eher unauffällig war, ist heute überall sehr sichtbar.

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Wo ist ein Sicherheitsdienst traditionell zu finden?

Traditionell ist der Sicherheitsdienst eher auf Privatgeländen zu finden. Große Industriegelände wie das vom BASF in Ludwigshafen sind nicht für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Wenn mit gefährlichen Chemikalien gearbeitet wird, dann ist es wichtig, dass man sehr darauf achtet, wer Zugriff zu diesen Chemikalien erhält. Das liegt allein schon daran, dass eine unsachgemäße Verwendung zu einer Katastrophe führen könnte. Weitere Gründe für eine Zugangsbeschränkung sind der Wert der gelagerten Materialien und die Gefahr durch den Diebstahl von Baumaterialien für Bomben.

Weiterhin muss das Gelände überwacht werden. Der Werkschutz sorgt hier für Sicherheit mit Patrouillen. Diese werden möglichst unregelmäßig gehalten, so das sich kein Krimineller einen Plan über die Häufigkeit der Kontrollen machen kann. Besonders nachts sind die Wachleute hier sehr aktiv. Während des Tages reicht es, wenn die Mitarbeiter auch ein wachsames Auge auf die Anlage haben.

Durch die Rundgänge der Wachleute wird auch die Feuergefahr vermindert. Denn Wachleute sorgen dafür, dass Gefahrensituationen gar nicht erst entstehen und melden mögliche Brände an die Werkfeuerwehr. In manchen Forschungs- und Industrieanlagen machen auch die Angehörigen der Werksfeuerwehr Rundgänge.

Neben diesen speziellen Aufgaben im Objektschutz kümmert sich der Sicherheitsdienst auch traditionell um die Parkraumüberwachung auf privaten Parkflächen und um die Sicherheit bei Sportveranstaltungen. Dort werden die Ordner von der Polizei unterstütz, wenn es sehr brisante Partien gibt.

Der Sicherheitsdienst auf der Straße

Die nächste klassische Aufgabe des Sicherheitsdienstes ist der Geldtransport. In gepanzerten Wagen werden hier die Bargeldmengen transportiert, die notwendig sind, um Geldautomaten und Tresore zu füllen. Durch die fortschreitende Digitalisierung sind viele Geldtransporte überflüssig geworden. Einen Zahltag gibt es heute nur noch an wenigen Orten.
So sieht man in Deutschland nicht so oft die gepanzerten Geldtransporte und man bemüht sich auch um wenig Aufsehen beim Transport. In den Ländern der Dritten Welt sind diese Transporte deutlich häufiger und hier kommt es auch am häufigsten zu sehr “interessanten” Ereignissen.

Der Sicherheitsdienst auf der Straße heute

Neben den gewöhnlichen Aufgaben des Objektschutzes, sieht man heute auch immer häufiger Wagen von unterschiedlichen Sicherheitsdiensten durch die Nachbarschaft fahren. Da das Sicherheitsgefühl in den Städten Deutschlands etwas gesunken ist, wünscht man sich allgemein mehr Präsenz von Sicherheitskräften in den Straßen.
Die Polizei kann mit ihrem Beamten diesen Bedarf nur bedingt decken und wodurch die Zahl der Wachleute auf der Straße enorm angestiegen ist.

Die Wachleute sind jedoch nicht nur auf der Straße oder im Auto unterwegs. Nahezu jede Stadt, die einen öffentlichen Personennahverkehr besitzt, hat wenigstens in der Nacht Sicherheitsleute, die Wagen sowie die Fahrkartenkontrolleure begleiten.

Die Befugnisse eines Wachmannes

Das Wach- und Schließgewerbe ist zu einem Wirtschaftszweig angewachsen, der Heute gut und gerne 10 Milliarden Umsatz jährlich produziert und mehr als 250.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Da ist die Diskussion über die Befugnisse der Wachleute ein sehr wichtiges und leider nur sehr selten diskutiertes Thema. Der Sicherheitsdienst hat keinerlei Hoheitsrechte in Deutschland, denn das Gewaltmonopol hat in der BRD einzig und allein der Staat.

Nur in Ausnahmefällen, wie bei der Bewachung von Bundeswehrkasernen, wird einem Wachdienst ein Hoheitsrecht übertragen. Deshalb kann ein Wachmann auch nur die Rechte in Anspruch nehmen, die jeder einfache Bürger hat.

Das heißt, er kann die sogenannte Jedermann-Festnahme durchführen. Diese Festnahme ist dann zulässig, wenn ein Krimineller auf frischer Tat ertappt wurde. Abgesehen davon kann der Wachmann eines Sicherheitsdienstes wie Aquila auch das Hausrecht seiner Auftraggeber durchsetzen, wenn es zum Beispiel darum geht, unerwünschte Personen aus einem Geschäft zu bugsieren.
Der wichtigste Effekt des Einsatzes von Sicherheitsleuten in der Öffentlichkeit ist aber die Abschreckung, denn wie der Volksmund schon sagt: Gelegenheit macht Diebe.