Kein „UFO“: Eine Kameradrohne schwirrte am Freitag über den Roten Turm am Weinheimer Marktplatz

Vermessung des Turms

Der Rote Turm wurde per Drohne vermessen

Weinheim – Besucher des Weinheimer Marktplatzes staunten nicht schlecht, als sie am Freitag in Richtung Marktplatz am alten Wehrturm vorbeikamen. Es brummte über ihren Köpfen, als flöge ein riesiger Maikäfer am Himmel. So ähnlich sah es sogar aus. Aber es war kein überlebensgroßes Insekt und auch kein Unbekanntes Flugobjekt an der Spitze des „Roten Turms“ – es war eine Kameradrohne, eingesetzt von einem spezialisierten Koblenzer Vermessungsbüro.

Sie wurde ähnlich einem Modellflugzeug vom Boden gesteuert und schraubte sich innerhalb weniger Sekunden in die Luft. Die Stadt hat die Vermessung mit dieser neuen Technik beauftragt, um verlässliche Daten von möglichen Schäden im historischen Mauerwerk zu erhalten – der „Rote Turm“ stammt aus dem 14. Jahrhundert. Mit den Kamerabildern ist der alte Wehrturm, der an der Weinheimer Kerwe stets Nachbarschaft vom Riesenrad bekommt, nun erstmals exakt vermessen. 

Diese moderne Art der Gebäudekontrolle ist supergenau, praktisch und unterm Strich auch kostengünstig, wie Christian Szillinsky, Architekt im Weinheimer Amt für Immobilienwirtschaft, erläuterte.

„Die Alternative wäre, den Turm komplett einzurüsten“,

erklärt er – das wäre teurer und nicht gerade eine Verschönerung der historischen Ansicht. 

Die Maßnahme wurde von der Stadt begleitet, aber auch vom Historiker und Bauarchäologen Achim Wendt, der die nun gewonnen Daten in einen Prüfbericht der Bausubstanz einfließen lässt. Möglicherweise gibt es sogar neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Turms.  

Auch die ehrenamtlichen „Turmfreunde“ des altehrwürdigen Gemäuers waren natürlich vor Ort, um ihren so sorgsam gehegten Freund bei dieser Aktion nicht alleine zu lassen. Sie bereiten übrigens gerade ein Buch über den „Roten Turm“ vor, in das die neuen Daten ebenfalls Einzug halten sollen.