Karlsruhe: Die fünf Finalisten für den NEO2023 stehen fest

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Karlsruhe. Am 30. November wird der Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe zum 14. Mal verliehen, in diesem Jahr für die Entwicklung smarter oder nachhaltiger Materialien

Mit der Ausschreibung des Innovationspreises NEO2023 sucht die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH erfolgreiche Anwendungsbeispiele, bei denen neuartige Materialien einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten oder sich durch besonders smarte Eigenschaften auszeichnen. Fünf spannende Bewerbungsprojekte hat unsere Expertenjury ausgewählt, sie alle stellen sich im feierlichen Finale des NEO2023 bei der Agilent Technologies Deutschland GmbH in Waldbronn vor:

Das Institut für Funktionelle Grenzflächen IFG am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat MOF-basierte Dünnstschichten (metallorganische Gerüstverbindungen) im Programm. Durch neue Verfahren zur exakten Steuerung des Wachstums eignen sich die Materialien für neue Anwendungsbereiche der chemischen Sensorik unter Einsatz von KI-Methoden, beispielsweise für kostengünstige, intelligente Verpackungen, die die Frische von Lebensmitteln anzeigen.

Das Institut für mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik MVM am KIT kann elektrisch leitfähige Klebstoffe für Mikroelektronik und Solarmodule vorweisen. Damit können Mikrochips auf Platinen und Solarzellen an PV-Module geklebt werden. Das Besondere: Die elektrische Leitfähigkeit dieser Klebstoffe wird mit einem viel niedrigeren Silbergehalt als üblich erreicht. Möglich wird dies durch gezielte Partikelverteilung über Kapillarkräfte, die durch Zugabe einer zweiten Flüssigkeit hervorgerufen werden.

Das Institut für Mikrostrukturtechnologie IMT am KIT reicht Bio-Healing, eine selbstheilende Brennstoffzelle zum Wettbewerb ein. Bisher sind Brennstoffzellen, die Wasserstoff in Energie umwandeln, durch Verschleißanfälligkeit noch nicht konkurrenzfähig. Bio-Healing verspricht ein neuartiges Verfahren, bei dem die Membran der Brennstoffzelle mit einem Enzym modifiziert wird, welches durch chemische Reaktionen ortsgerichtet Füllstoff produzieren kann und so die Defekte ohne Wartungseingriff behebt.

Die neue Technologie mit bioinspirierten Nanostrukturen bekämpft Implantat-Infektionen. Titan-Implantate werden so modifiziert, dass Bakterien ferngehalten werden, ohne Antibiotika oder teure Beschichtungen. Die patentierte Lösung wird erst als Dienstleistung, später als Komplettanlage mit Lizenzmodell angeboten. Klinische Daten sollen die Kosteneinsparungen belegen. Jährlich infizieren sich in der EU und den USA 4,7 Millionen Menschen mit Krankenhauskeimen, davon 50 bis 70 % durch medizinische Implantate. Die Technologie verspricht, dieses Problem effektiv anzugehen.

Die Schorn & Groh GmbH geht mit NUO, einem innovativen Holztextil, ins Rennen. Ihr Produkt besteht aus dünnem Furnier, das mit einem passenden Textilträger – Mikrofaser, Baumwolle oder Vlies – verklebt und gelasert wird. Das Material wird durch feine Gravur flexibel formbar. So eröffnet NUO neue Anwendungsgebiete in Mode und Möbeln beispielsweise als veganer Lederersatz!

Bei der Preisverleihung am 30. November 2023, in den Räumen der Agilent Technologies Deutschland GmbH, präsentieren sich alle Nominierten, bevor der Preisträger des NEO2023 bekannt gegeben wird. An diesem Abend erwarten Sie neben der Laudatio der Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Britta Nestler, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Hochschule Karlsruhe (HKA) sowie einem Grußwort von Mario Brandenburg, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, auch Begegnungen mit Entscheider*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung.

Zusätzlich zu dem mit 20.000 Euro dotierten Jurypreis wird erstmals ein undotierter Publikumspreis, gestiftet von den Nussbaum Medien, vergeben.

Der NEO2023 wird weiterhin unterstützt von der Agilent Technologies Deutschland GmbH und der Musikhochschule Karlsruhe. Medienpartner des NEO ist das SWR Studio Karlsruhe.

(Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH)