Weichen für Bahnstadt-Kino gestellt

Vom Gemeinderat beschlossen

Die Weichen zur Realisierung des „Luxor Filmpalast Heidelberg“ an der Eppelheimer Straße sind gestellt: Der Heidelberger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 18. Dezember 2014, dem Entwurf des Durchführungsvertrags zwischen der Stadt Heidelberg und dem Vorhabenträger Jochen Englert, Mitinhaber der Luxor Filmtheaterbetriebe Englert aus Schifferstadt, einstimmig zugestimmt. Der Durchführungsvertrag wird Bestandteil des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Bahnstadt – Kino an der Eppelheimer Straße“.

Zudem hat der Gemeinderat beschlossen, gemeinsam mit dem Vorhabenträger ein Pilotprojekt zum barrierefreien Hören zu starten: Für den Einbau von Induktionsschleifen soll der Betreiberfamilie ein Zuschuss von 50 Prozent der Kosten, bis zu einer Höhe von 30.000 Euro gewährt werden.

„Mit der Zustimmung zum Durchführungsvertrag sind wir einen großen Schritt näher an der baulichen Umsetzung des Bahnstadt-Kinos. In 2015 kann es endlich losgehen“, sagt Erster Bürgermeister Bernd Stadel. „Der Luxor Filmpalast ist eine wichtige Ergänzung für die Heidelberger Kinolandschaft. Er wird das Gesicht der Eppelheimer Straße zum Positiven verändern. Ganz besonders freuen wir uns über die Aufgeschlossenheit der Betreiberfamilie, die zur Umsetzung des Pilotprojektes zur Barrierefreiheit führen wird. Damit wird auch dieses Projekt ein „Leuchtturmprojekt“, das in der Metropolregion einzigartig ist und ganz sicher weit darüber hinaus wahrgenommen werden wird“, so Stadel.

Das Konzept für den Luxor Filmpalast Heidelberg sieht 14 Kinosäle mit insgesamt rund 1.800 Plätzen und modernster Kinotechnik vor. Das ermöglicht ein breites Filmangebot von aktuellen Blockbustern bis zum Programmkino. Die technische Ausrüstung der Säle bietet alle Möglichkeiten für eine variable Nutzung für Filmvorführungen und andere Veranstaltungen.

Pilotprojekt zur Barrierefreiheit

Gemeinsam mit der städtischen Fachstelle für Barrierefreies Planen, Bauen, Wohnen und dem Beirat von Menschen mit Behinderungen hat die Betreiberfamilie verschiedene Lösungen entwickelt, um eine möglichst weitgehende Barrierefreiheit im Kino zu gewährleisten. Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, werden mehr als 50 ausbaubare Kinosessel installiert – doppelt so viele, wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Auch für Blinde und Sehbehinderte werden entsprechende Möglichkeiten geschaffen, um die Kinofilme zu verfolgen.

Für Menschen mit einer Hörbehinderung sollen die Kinosäle mit Induktionsschleifen ausgestattet werden. Mit deren Hilfe kann der Filmton direkt an die Hörgeräte von Besucherinnen und Besuchern gesendet werden. Die Stadt Heidelberg möchte mit dieser Technik nähere Erfahrungen sammeln, um sie künftig zur Verbesserung der Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden einsetzen zu können: Zu diesem Zweck wird sie gemeinsam mit dem Vorhabenträger im Bahnstadt-Kino ein Pilotprojekt zur Barrierefreiheit durchführen und sich auf Beschluss des Gemeinderates mit der Hälfte der Einführungskosten, in einer Höhe von bis zu 30.000 Euro, an den Induktionsschleifen beteiligen.

Passivhausstandard und hochwertige Fassade

Das gesamte Gebäude soll im Passivhausstandard gebaut werden. Für die Außengestaltung werden die Ergebnisse des Fassadenwettbewerbes berücksichtigt, den die Investorenfamilie 2013 in Abstimmung mit der Stadt Heidelberg ausgelobt hatte: Der Gewinnerentwurf des Heidelberger Architekturbüros hübner+erhard und Partner sieht für den Kino-Neubau eine hochwertige Fassade mit schmalen Aluminiumtafeln vor, die rund um das Gebäude schuppenartig angeordnet werden und den Baukörper horizontal gliedern. Ein weiteres Merkmal ist auch das großzügige, verglaste Kinofoyer an der Ecke Da-Vinci-Straße / Eppelheimer Straße.

Für die Anreise der Besucherinnen und Besucher sind eine zweigeschossige Tiefgarage mit rund 170 Stellplätzen sowie Fahrradstellplätze hinter dem Kino geplant. Die Zu- und Abfahrt zur Tiefgarage soll künftig über die Da-Vinci-Straße erfolgen: Bis zur Fertigstellung der Straße sowie der in Verlängerung geplanten Fuß- und Radwegbrücke über die Bahngleise wird eine provisorische Zufahrt westlich des Gebäudes errichtet.

Bebauungsplanverfahren

Der Gemeinderat hatte am 5. Juni 2014 dem Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Bahnstadt – Kino an der Eppelheimer Straße“ zugestimmt und die öffentliche Auslegung beschlossen. Der Bebauungsplan dient der Schaffung der bauplanungsrechtlichen Grundlagen für das Kino. Der nun bestätigte Durchführungsvertrag bildet die Grundlage für den abschließenden Satzungsbeschluss des vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch den Gemeinderat. Damit kann der Baubeginn für den Luxor Filmpalast in 2015 erfolgen. Die geplante Bauzeit beträgt zwölf bis 15 Monate.