Reich bestückte Ausstellung zu aufregendem Thema

Apocalypse Now

Großes Besucherinteresse: Eröffnung der Ausstellung „Apocalypse Now“ im mpk

„Apocalypse Now — Visionen von Schrecken und Hoffnung in der Kunst vom Mittelalter bis heute“, so lautet der Titel einer groß angelegten Ausstellung, die das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs bis zum 15. Februar zeigt.

Sie spannt einen kunst- und kulturhistorischen Bogen, indem sie Werke auf Papier von der karolingischen Zeit (um 800) bis in die jüngste Gegenwart versammelt und dabei auch populäre Bildmedien wie Comics und Graphic Novels berücksichtigt. „Ein altes Thema, das auch viele junge Leute anspricht“, sagte Bezirkstagsvize Manfred Schwarz bei der Eröffnung im voll besetzten Museum des Bezirksverbands Pfalz. Gerade das jüngste „traumatisierende Ereignis“, die Gasexplosion in Ludwigshafen-Oppau, zeige, wie aktuell das Thema sei.

Es rufe auch wieder Erinnerungen an die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes der BASF von 1921 mit 561 Toten wach, bei dem der Ortsteil zu 80 Prozent zerstört wurde. „Katastrophen finden nicht nur in der Vergangenheit, sondern direkt in unserem Leben statt“, so Schwarz. Die mit 320 Arbeiten von 80 Künstlern und über 40 Leihgebern reich bestückte Ausstellung widme sich einem „aufregenden Thema“, ergänzte Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann und näherte sich ihm durch einen Blick in die Bibel: Die Offenbarung des Johannes beschwöre mittels einer wortgewaltigen Sprache bedrückende und beängstigende Bilder herauf.

„Die Apokalypse hat die  Kunstgeschichte um viele beeindruckende Werke bereichert.“  Ausgehend von der biblischen Apokalypse erläuterte Gastkurator Prof. Dr. Christoph Zuschlag vom Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität Koblenz-Landau am Campus Landau die Konzeption der Ausstellung. Er wies darauf hin, dass der Titel dem Film von Francis Ford Coppola entlehnt sei. Es handele sich um ein „ambivalentes Thema, das Schrecken und Hoffnung“ beinhalte. Den Ausstellungsbesuchern versprach er „spannende Begegnungen mit der Kunst“. Zur Vertiefung diene der 368-seitige Katalog mit über 400 Abbildungen (ISBN 978-3-89422-198-0, 24,90 Euro), der ab Dezember erhältlich sei.

Zeitlich beginnt die Ausstellung mit den bedeutendsten früh- und hochmittelalterlichen Illustrationen, nämlich der Trierer Apokalypse (um 800) und der Bamberger Apokalypse (um 1010), die in Form von Faksimiles präsentiert werden. Der chronologische Bogen spannt sich dann über Werke des Spätmittelalters, der Renaissance, des Barock, des Klassizismus, der Romantik, des 19. und 20. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart. Vertreten sind Originalwerke so bedeutender Künstler wie Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Dürer, Hans Baldung gen. Grien, Martin Schongauer, John Martin, Odilon Redon, Lovis Corinth, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Wassily Kandinsky, Ludwig Meidner, Louis Soutter, Franz Masereel, Jan Koblasa und Rune Mields.

Blockbücher aus dem Mittelalter werden ebenso berücksichtigt wie Scheibenrisse aus dem 16. Jahrhundert, Leihgaben aus der berühmten Sammlung Prinzhorn ebenso wie Storyboards für Francis Ford Coppolas berühmten Film „Apocalypse Now“. Eigene Abteilungen sind populären Bildmedien wie Comics und Graphic Novels sowie dem Bereich Fotografie gewidmet. Obwohl der Schwerpunkt eindeutig auf dem Medium Papier liegt, gibt es auch – anknüpfend an die Tradition des Hauses, das als Kunstgewerbemuseum gegründet wurde – eine Abteilung mit kunsthandwerklichen Objekten sowie zwei Videoarbeiten von Gegenwartskünstlern. Zur Ausstellung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, das mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet ist, wird ein umfang- und abwechslungsreiches Begleitprogramm angeboten. Weitere Infos unter www.mpk.de.