Mannheim begrüßt Neukonzeption der Leitstellen

Standortfrage

Die Stadt Mannheim bevorzugt Standort in Mannheim

Die Stadt Mannheim begrüßt die von Innenminister Reinhold Gall angekündigte Neukonzeption der Leitstellen in Baden-Württemberg. „Das geplante ‚zukunftsweisende neue Leitstellenkonzept‘ darf sich nicht nur auf die sehr wichtige Frage der Trägerschaft beschränken, um die in Deutschland einmalige Trennung von Verantwortung und Entscheidungsbefugnissen endlich zu beenden“, betonen Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Erster Bürgermeister und Sicherheits-Dezernent Christian Specht. „Vielmehr ist es auch absolut notwendig, den Zuschnitt der Rettungsdienstbereiche zu prüfen und an die örtlichen Sicherheitserfordernisse anzupassen.“

Der Rettungsdienstbereich Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar ist mit über einer Million Einwohnern der größte Rettungsdienstbereich in Baden-Württemberg. Gleichzeitig hat Mannheim die höchste Dichte an so genannten Störfall-Betrieben, den leistungsstärksten Hafen und den größten Rangierbahnhof im Land, woraus sich besondere Herausforderungen an Feuerwehr und Katastrophenschutz ergeben. Dennoch wurde die Stadt Mannheim bei der Zusammenlegung der Rettungsdienstbereiche 2014 nicht angehört. Wird nun – wie vom Land gefordert – eine bereichsübergreifende integrierte Leitstelle eingerichtet, führt das dazu, dass entweder Mannheim oder Heidelberg künftig ohne eigene Leitstelle sind.

In Baden-Württemberg legen als einzigem Bundesland die Krankenkassen und die Rettungsdienstanbieter selbst in so genannten ‚Bereichsausschüssen‘ die Qualität und die Finanzierung des Rettungsdienstes fest. In diesem Gremium haben Städte und Gemeinden nur beratende Funktion. So wurde zum Beispiel der gemeinsame Antrag der Städte Mannheim und Heidelberg sowie des Rhein-Neckar Kreises, jeweils einen Leitenden Notarzt aus den bisherigen Rettungsdienstbereichen dauerhaft in beratender Funktion in den Ausschuss aufzunehmen, einstimmig abgelehnt.

Leitstellenstandort abhängig von Betriebs- und Redundanzkonzept

Das Innenministerium Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim sind darüber einig, dass über den Standort einer zukünftigen Integrierten Leitstelle erst abschließend entschieden werden kann, wenn ein umsetzbares Betriebs- und Redundanzkonzept vorliegt, das den hohen Sicherheitsanforderungen der Stadt Mannheim Rechnung trägt. „Diese wichtige Anforderung hat Oberbürgermeister Dr. Kurz in Abstimmung mit den Experten unserer Feuerwehr gestellt“, berichtet Specht.  

Dr. Kurz betont: „Dieses für die Entscheidung zentrale Konzept liegt derzeit immer noch nicht vor, so dass die politischen Gremien der Stadt sich nicht mit dem Beschluss über den Leitstellenstandort befassen können.“

„Für die Sicherheit der Stadt Mannheim mit ihren besonderen Gefahrenlagen und zahlreichen Großveranstaltungen ist es wichtig, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr auch weiterhin direkt aus Mannheim gesteuert werden können“, hebt Specht hervor. „Wenn die Einsätze von einer auswärtigen Leitstelle geplant und gesteuert werden, verlieren wir wertvolle Informationen für die Bewältigung von Großschadensereignissen.“

Die aktuellen Probleme der Rettungsleitstelle in Ladenburg haben nichts damit zu tun, dass die 112 in Mannheim noch nicht nach Ladenburg aufgeschaltet ist – im Gegenteil: Die Mannheimer Feuerwehr-Leitstelle entlastet die Rettungsleitstelle in Ladenburg deutlich, indem sie alle nicht-rettungsdienstlich relevanten Anrufe direkt bearbeitet und nur die medizinischen Notfälle unmittelbar nach Ladenburg weiterleitet. Dabei nimmt die Mannheimer Feuerwehr 99 Prozent aller unter der 112 eingehenden Notrufe innerhalb von 20 Sekunden an.