Die allgemeinbildenden Schulen in Bad Kreuznach und Umgebung haben ein umfassendes Programm der Sprachförderung für Kinder, die ohne oder ohne ausreichende Deutschkenntnisse nach Deutschland kommen. Allein an den Grundschulen in der Stadt und im Kreis Bad Kreuznach stehen dafür derzeit 260 zusätzliche Lehrerwochenstunden zur Verfügung.
Davon sind 195 Stunden den Schulen direkt zugewiesen und weitere 65 Stunden sind ausschließlich für zusätzlich eingestellte spezielle Lehrkräfte zur Sprachförderung. Die Versorgung von Schulen mit Sprachförderkräften hat bei der ADD hohe Priorität, insbesondere an den Grundschulen vor Ort.
Jede Grundschule erhält bereits zu Beginn des Schuljahres gemäß ihrem eigenen Antrag und gemeldeten Bedarf eine Ausstattung mit speziellen Förderstunden für die zu erwartenden Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Darüber hinaus verfügen die Schulen über Differenzierungsstunden, die für eine weitere Erhöhung von Förderstunden eingesetzt werden können.
Die Realschule plus in Bad Kreuznach hat zurzeit 75 zusätzliche Förderstunden für den Deutschunterricht für förderbedürftige Kinder mit Migrationshintergrund. Das sind fast drei Vollzeitstellen. Die Kinder werden in sechs speziellen jahrgangsübergreifenden Lerngruppen unterrichtet. Die Fördermaßnahmen umfassen zwei Schuljahre. Eine zunehmend größere Anzahl an Schülerinnen und Schülern ist nicht alphabetisiert, hier wird eng mit den örtlichen Grundschulen zusammengearbeitet. Bei jedem einzelnen, neuen Schüler wird zunächst die Sprachkompetenz in Deutsch ermittelt, danach wird er einer Lerngruppe zugewiesen. Ab diesen Zeitpunkt erfolgt eine individuelle Einzelförderung in bis zu acht Einzelstunden die Woche, hinzu kommt ein individueller Stundenplan. Je nach Lernfortschritt erfolgt die Integration in den Regelunterricht. Ein besonderes Augenmerk legt die Schule auch auf den Übergang nach dem Ende der Schulzeit. Hier gibt es ein Patenschaftsmodell mit dem Internationalen Bund für Sozialarbeit.
Der Realschule plus in Kirn Auf Kyrau wurden 16 zusätzliche Lehrerwochenstunden zur Förderung in Deutsch zugewiesen.
Die ADD versucht in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen die Angebote zur Sprachförderung weiter zu optimieren und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich schulisch und außerschulisch ergeben. Neben den reinen schulischen Maßnahmen, kommt dabei auch immer wieder ehrenamtliches Engagement in enger Abstimmung mit der Schule zum Tragen: Das Lina-Hilger-Gymnasium erteilt beispielsweise 10 Stunden Deutsch-Förderunterricht pro Woche für Kinder der Klassen 5-7, die Schwierigkeiten im Sprachunterricht und beim Ausdruck haben, in Kleingruppen. Daneben gibt es am Lina-Hilger-Gymnasium eine außerschulische Kooperation mit dem Rotary-Club. Mit dem gemeinsamen Projekt „Sprache verbindet“ übernehmen Oberstufenschülerinnen und -schüler Patenschaften für Grundschulkinder und helfen ihnen bei den Hausaufgaben und unternehmen in Ihrer Freizeit etwas mit ihnen. Rotary-Club Mitglieder betreuen außerdem gezielt Kinder mit Migrationshintergrund an der Schule; dabei geht es um Integration und eine Verbesserung der Sprachkenntnisse. Am Gymnasium ist zusätzlich eine ehrenamtliche Kraft im Einzelunterricht tätig.