MRE-Netz Rhein-Main ruft betroffene Patienten auf, über ihre Erfahrungen zu reden

Diagnose MRSA und dann?

Die Diagnose MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus) ist für die Betroffenen oft mit Ängsten, Unsicherheit, Sorgen andere zu infizieren und mit Ausgrenzung oder Stigmatisierung verbunden. Das MRE-Netz Rhein-Main möchte im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie untersuchen, welche Erfahrungen Patienten mit MRSA in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen oder auch im privaten und beruflichen Umfeld gemacht haben und welche Verbesserungsvorschläge die Betroffenen machen können.

Die Vorsitzende des Netzwerks, Ursel Heudorf betont:

„Eines der drei Ziele unseres Netzwerks ist es, der Stigmatisierung von Patienten mit MRSA und anderen multiresistenten Erregern entgegen zu wirken. Diese Untersuchung soll uns helfen, diesem Ziel näher zu kommen. Wir rufen Betroffene über 18 Jahre auf, mit uns über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu reden und bitten Interessierte, sich telefonisch beim Netzwerk-Telefon unter 069/21-48884 oder per email an mre-rhein-main@stadt-frankfurt.de zu melden“.

Die weiteren Ziele des 2010 gegründeten MRE-Netz Rhein Main sind: die Rate der MRE-Entstehung und deren Verbreitung in der Region zu vermindern und die Behandlung und die Rehabilitation der MRE- Patienten zu verbessern. Hierzu wurden bereits verschiedene Untersuchungen und zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt, Empfehlungen erarbeitet und ein vielfältiges Informationsangebot etabliert.

Das MRE-Netz Rhein-Main ist ein Zusammenschluss von neun Gesundheitsämtern in der Region. Mehr als 250 Einrichtungen in der Rhein-Main-Region sind Mitglied darunter 45 Krankenhäuser, 11 Rehabilitationseinrichtungen, 100 Altenpflegeheime, 49 ambulante Pflegedienste, 19 Rettungsdienste/Krankentransporte und 34 Arztpraxen beziehungsweise ambulante Dialyse-Einrichtungen. Diese Einrichtungen haben sich verpflichtet, sich intensiv mit dem Thema der multiresistenten Erreger, kurz MRE, zu befassen, ihr Personal fortzubilden und die Empfehlungen zum Umgang mit Patienten mit MRE umzusetzen.

Multiresistente Erreger (MRE) sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika unwirksam sind. Dazu gehören unter anderem MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken), ESBL (extented-spectrum-beta-lactamase bildende Enterobakterien) oder MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien). Diese MRE haben sich in den letzten Jahren zu einem enormen Problem entwickelt. Nach Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) sind MRE die bedeutendste Krankheitsbedrohung in Europa. Die Rate der Infektionen mit diesen Keimen ist hoch und hat in den letzten Jahren teilweise rasant zugenommen. Jährlich ziehen sich rund drei Millionen Menschen in Europa eine Krankenhausinfektion zu, etwa 50.000 Menschen sterben daran.