Kulturtage SÜW: „Müllers Lust“ – Stationentheater in der Neumühle in Herxheim

Am Mittwoch, 3. September 2014 beginnt der Kartenvorverkauf für die 25. Kulturtage des Landkreises Südliche Weinstraße. Nach 2004 und 2009 hat man in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum des Chawwerusch Theaters in Herxheim zum Anlass genommen, erneut ein Theaterprojekt als Schwerpunktthema auszuwählen. Landrätin Theresia Riedmaier stellte zusammen mit Verbandsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth und Vertretern des Chawwerusch Theaters das Projekt vor.

Vom 25. bis 28. September und 2. bis 4. Oktober zeigt das Chawwerusch Theater bei 19 Aufführungen das Stationentheater „Müllers Lust“. Über 150 theater- und kunstbegeisterte Menschen aus der Region, präsentieren dem Publikum ein außergewöhnliches Theatererlebnis in der leer stehenden Neumühle in Herxheim. Landrätin Theresia Riedmaier lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Chawwerusch Theater und betonte:

„Die Kulturtage haben für den Kreis eine herausragende Bedeutung und bieten eine ideale Plattform, um in gebündelter Form die unterschiedlichen musischen, bildnerischen, darstellenden und literarischen Genres in den Fokus zu bringen“.

Verbandsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth zeigte sich von der Projektidee und dem Projekt sehr angetan und dankte der Eigentümerfamilie Dorkenwald für das Zur-Verfügung-Stellen der Lokalität und der damit verbunden Stück der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte Herxheims. 

Gemahlen wird in dieser Mühle der Familie Dorkenwald schon lange nicht mehr. Mit „Müllers Lust“ wird das in die Jahre gekommene Industriedenkmal mit dem morbiden Charme wieder zu neuem Leben erweckt. Die Mühle steht als Symbol des Lebens. Sie verwandelt Korn zu Mehl und schafft die Grundlage für das tägliche Brot. Die Mechanik der Mühle ist gleichzeitig Bild für Arbeit, Produktion, Entwicklung, aber auch für Gleichförmigkeit, Meditation und Monotonie. Die Mitwirkenden bringen mit ihrem Spiel das Räderwerk wieder in Schwung. 

Die Akteure aus der Region aber auch weit darüber hinaus haben sich von der Mühle inspirieren lassen. Angeleitet vom Chawwerusch-Team und anderen professionellen Künstlern beleben sie das Mühlenareal mit unterschiedlichen Theater- und Kunstformen: Film, Dokumentation, Tanz, Bildender Kunst, Rhythmus, Installation und Musik bilden die Grundlage für die abwechslungsreiche Präsentation der acht beteiligten Gruppen. Ob draußen oder drinnen, überall eröffnen sich unerwartete und neue Perspektiven auf Thema und Ort.

Die Zuschauer erleben in der gut zweistündigen Aufführung an verschiedenen Schauplätzen rund um die Mühle Szenen, Geschichten, und Ereignisse, in denen das Gebäude der Mühle selbst, die Mühlenromantik, aber auch alles rund um die Themen „Korn und Brot“ eine Rolle spielt. Es beginnt im Mühlenhof, wo unter dem Motto „Was ä G´schäft“ ein musikalisch-theatraler Bilderbogen gespannt wird, der zeigt welche Arbeit die Verwandlung vom Korn zum Brot erfordert. In einer Collage aus mythischen und modernen Texten zeigt die Gruppe wie aus Weizen Geld und Gold gemacht wird. Im Inneren der Mühle führen beispielsweise die Akteure die alttestamentliche Josefsgeschichte als skurriles Figurenspiel auf. Die biblische Geschichte von den sieben fetten und den sieben mageren Jahren wurde damit neu bearbeitet und inszeniert. „Das verwunschene Brot“ heißt zum Beispiel die Szene, die im Getreidespeicher zu sehen ist. Durch Mutterkorn verseuchtes Brot versetzt einen ganzen Ort in Rausch und in den Ausnahmezustand. In der alten Getreideannahmestelle trommeln, rauschen und sieben junge musikalische Müller und begleiten drei Sängerinnen zu ihrem Mendelsohn-Lied „Lieblingsplätzchen“. Am Ende des Theaterspaziergangs treffen Akteure und Zuschauer im Mühlenhof zum großen Finale aufeinander. 

Neben dem Kreis Südliche Weinstraße als Projektträger bezuschusst auch die Ortsgemeinde Herxheim als Kooperationspartner das Projekt.