Habilitationsschrift von Daniel Hornuff erschienen

Kulturgeschichte der Schwangerschaft

Cover der gerade erschienenen Buches „Schwangerschaft. Eine Kulturgeschichte“, das Daniel Hornuff auch als Habilitationsschrift an der HfG Karlsruhe vorgelegt hat.

Im Laufe der Kulturgeschichte unterlag die Schwangerschaft einem starken Wandel. Heute ist sie kaum mehr ein intimer und privater Abschnitt im Leben einer Frau und ihrer Familie, sondern erscheint als öffentlicher Akt. Wie und warum dies so gekommen ist, analysiert Daniel Hornuff, Vertretungsprofessor für Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, in seinem im Fink-Verlag erschienenen Buch „Schwangerschaft. Eine Kulturgeschichte“, das auch als Habilitationsschrift vorgelegt wurde.

Daniel Hornuff erzählt von der Geschichte der Schwangerschaft und deutet sie als Entwicklung hin zu einem öffentlichen Ereignis. Besondere Beachtung schenkt er der Figur des Ungeborenen: Was ist passiert, dass heute sogar Fötus-Partys gefeiert werden? Welche Rolle spielen Bilder der Ultraschalluntersuchung für das Bild vom ungeborenen Leben? Und wie konnte der Schwangerschaftsbauch zum Signum von Attraktivität und Erfolg aufsteigen?

„Schwanger zu sein, ist inzwischen eine Kulturpraxis mit einem hohen massenmedialen Potenzial“, erklärt Hornuff, der an der HfG studiert und promoviert hat.

Daher spricht Hornuff in seinem Buch auch von einem Zeitalter des Pränatalismus: Schwangerschaften finden nicht mehr einfach nur statt, sondern werden zelebriert, inszeniert und popularisiert – und dies in einer Zeit, in der die Kinderfrage längst zum Politikum geworden ist und sich die Schwangerschaft zwischen Ausbildung und Karriere einer Frau neu definieren muss:

„Eine Schwangerschaft gilt heute als Triumph, als einmaliges Glück, das man in allen denkbaren Dimensionen auskosten möchte. Wer heute schwanger wird, will dies oft mit der ganzen Welt teilen.“

Daniel Hornuff studierte Kunstwissenschaft an der HfG Karlsruhe. Nach seiner Promotion zum Thema Theater und Musikvideos legte er seine Habilitationsschrift zum Pränatalismus vor. Nach vier Jahren als akademischer Mitarbeiter im Fachbereich Kunstwissenschaft und Medienphilosophie tritt er nun eine Vertretungsprofessur im Bereich Medientheorie an. Hornuff ist verheiratet und hat zwei Kinder.