Walachenschafe „heimliche Stars“ bei der Mittsommernachtsführung

Wolf im Schafspelz oder Schaf im Wolfspelz?

Auch in diesem Jahr war die jährliche Mittsommernachtsführung rund um die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere des Tierparks wieder ein voller Erfolg. Rund 60 Besucher erfuhren eine Menge Wissenswertes über Uhu, Schneeeule, Dammwild und andere Tiergartenbewohner. Dank zweier "Überraschungsgäste" gab es aber auch eine Menge zu lachen.

Heimliche Stars des Abends waren nämlich zwei wollige Vierbeiner,  die eigentlich im Programm gar nicht vorgesehen waren, mit ihrer vorwitzigen Art aber immer wieder für Gelächter sorgen. Lucky und Emilia, zwei junge Walachenschafe, freuen sich nämlich diebisch über ihren außerplanmäßig verlängerten Ausgang und wissen neben den beiden Revierleiterinnen Frau Demmer (Bauernhof) und Frau Rheinhardt (Eurasien) auch ganz gut die Besucher zu unterhalten. „So nah hab ich die ja noch nie gesehen“, entfährt es einer Besucherin am Wolfsgehege und ähnliches dürfte sich auch Emilia denken, so Nase an Nase mit dem größten der fünf im Tierpark lebenden Wölfe.

„Ein Wolf im Schafspelz?“, mag sich der große Graue dabei fragen, denn so ganz geheuer erscheint ihm die Situation hinter der Glaswand nicht, zumal Emilia sehr zum Entzücken der Besucher nicht eine Spur von Unsicherheit erkennen lässt. Was Frau Demmer zum gesunden Speiseplan der Wölfe erklärt scheint sie ganz offensichtlich nicht mitzubekommen. 

Staunend kann an der Vogelvoliere dann der Unterschied zwischen einer superweichen Uhu-Feder, die dem großen Nachtvogel einen fast lautlosen Flug ermöglicht, und einer eher harten Pfauenfeder erfühlt werden, während einige beim Eulengewöll (erbrochene unverdauliche Speisereste) doch lieber etwas Abstand halten. 

Vorbei an den listigen Polarfüchsen, die in freier Wildbahn laut Demmer ganz gern mal den Eisbären hinterherlaufen um an deren großer Beute teilzuhaben und der weißen Schneeeule, die entsprechend ihrer Farbe auch tagaktiv ist, geht es dann zur Amurkatze. Die lässt sich allerdings auch von den immer noch lärmenden Aras, die noch so gar nichts von Nachtruhe zu halten scheinen, nicht beeindrucken. Im Gegensatz zu den Erdmännchen, die eigens noch einmal den ganzen Familientrupp zusammengetrommelt haben um die späte Besucherschar mindestens ebenso neugierig zu begutachten.  

Krönender Schluss des Abends ist die Wolfsfütterung, bei der Emilia und Lucky jetzt doch wohlweislich Abstand halten und lieber das Grünzeug der umliegenden Anlage inspizieren, während die Wölfe wild schnappend versuchen möglichst große Fleischstücke zu ergattern und weit in die Höhe springen. „Leben die noch“, ruft ein Junge beim Anblick der beiden Futterhähne, wird aber sofort beruhigt, dass im Tierpark niemals lebende Tiere verfüttert werden und auch die beiden Hähne von einem Hühnerhof stammen. Fasziniert betrachtet er dann, wie Wölfe sich im Rudel verhalten und ganz klare Regeln untereinander gelten. Jetzt  müssen nur noch Emilia und Lucky wieder zu ihrer Herde gebracht werden bevor die durchweg begeisterten jungen und älteren Besucher mit  vielen neuen Eindrücken die Heimreise antreten.