Nazi-Schmierereien auf Kunstprojekt am Berliner Platz

Bestürzung und Verärgerung

Ärgerlich und bedenklich: Kunstprojekt mit Nazi-Schmierereien verunglimpft

Die beiden Ortsgruppen der SJD – Die Falken Ludwigshafen und Mannheim sind bestürzt und verärgert über den offensichtlich nationalistisch gesinnten Angriff auf die vom Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen aufgestellte Graffiti-Wand auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen.

Zusammen mit Kindern und Jugendlichen hatten die Falken bei einem Graffiti-Workshop am 24. Mai die vom Hack-Museum zur Verfügung gestellte Rundwand mit antirassistischen Statements wie "Fight Racism" oder "Refugees Welcome" besprayt. Damit sollte ein deutliches Zeichen gegen rechtes Gedankengut und vor allem gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen gesetzt werden. Seit dem 5. Juni ist diese Wand zentral auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen ausgestellt. In einer Nacht in der vergangenen Woche wurden die Graffitis von Rechtsextremen großflächig überschmiert. Seither prangen Schriftzüge wie "LuNaRa" (Ludwigshafener Nationalisten und Rassisten) und "NS jetzt!" weitflächig auf der Aktionswand mitten in der Stadt. 

„Wir sehen dies als deutlichen Angriff auf unser antifaschistisches Engagement und als klares Zeichen dafür, dass hier einiges im Argen liegt. Wir können und wollen nicht akzeptieren, dass sich Nazis in der Region und überhaupt ungehindert Raum für die Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologien nehmen können.“, erklärt Julia Lück, Vorsitzende der Falken Mannheim. 

„Das Projekt vom Hack-Museum ist gedacht als ein kreatives Forum für die Bevölkerung von Ludwigshafen. Wir haben gezeigt, welche Probleme wir sehen und was wir wichtig finden. Daraufhin kam eine Antwort aus anderen Teilen der Ludwigshafener Bevölkerung. Nun ist es an Allen gegen Rassismus, Faschismus und Ausgrenzung sowie für demokratische Kultur einzustehen und das Problem nicht einfach zu überstreichen bzw. zu verdrängen, sondern aktiv damit umzugehen.“,  erklärt Jan Schmitz, Bildungsreferent für den Stadtverband der Falken Ludwigshafen. 

Der Angriff auf das Kunstprojekt ist kein Einzelfall in Ludwigshafen. An vielen Stellen der Stadt finden sich derartige Schriftzüge, Parolen und Aufkleber und rechtsradikales Gedankengut wird in Demonstrationen und Aktionen offen auf die Straße getragen. Deshalb fordern die Falken Ludwigshafen und Mannheim neben Unterstützung bei der Behebung des aktuellen Problems eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der rechten Szene in Ludwigshafen und der Rhein-Neckar-Region. Unterstützt werden die Falken mit dieser Forderung auch vom Netzwerk gegen Rechte Gewalt und Rassismus Ludwigshafen, das die aktuellen Entwicklungen ebenfalls mit Sorge beobachtet.  „Die nachhaltige Unterstützung antifaschistischen Engagements muss besonders vor dem Hintergrund zunehmender Zustimmung für rechtsradikale und rechtspopulistische Kräfte in der Gesellschaft gestärkt werden.“, ergänzt Schmitz, „Wir wünschen uns, dass die besprühte Graffiti-Wand auch als Mahnmal wahrgenommen wird, das der Stadt und den hier lebenden Menschen die aktuellen Probleme deutlich vor Augen führt.“

SJD – Die Falken

Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kindern und Jugendlichen. Seit über 100 Jahren erleben Kinder bei den Falken Mitbestimmung und Selbstorganisation, fahren ins Zeltlager, sind politisch aktiv und engagieren sich als Freiwillige in der Gruppenarbeit. Wir treten ein für mehr Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und eine grundlegende Veränderung der bestehenden Gesellschaft.

Die SJD – Die Falken sind anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe und Mitglied in Stadt-, Kreis- und Landesjugendringen, sowie im Bundesjugendring.