Demenzgruppe der Malteser macht Ausflug in die Speyerer Innenstadt

Ein besonderes Café Malta

Ausflug in die Speyerer Innenstadt

Die Sonne scheint, auf der Maximilianstraße in Speyer herrscht reges Treiben. In den Cafés haben sich schon zahlreiche Gäste eingefunden und trinken ihren Cappuccino. Im Schatten des Altpörtels, des alten Stadtmauertores, steht eine kleine Gruppe. Drei Malteser Demenzbegleiterinnen und zwei Besucher des Demenzcafés im Weißdornweg warten auf eine dritte Besucherin, die gerade vom Malteser Fahrdienst mit ihrem Rollstuhl gebracht wird. „Hallo, schön Sie zu sehen!“, begrüßt Barbara Kesberger den Neuankömmling. Kesberger selbst wurde von ihrem Lebensgefährten Friedrich Herstein hergebracht, er wünscht der Gruppe viel Spaß, als er sich verabschiedet.

Dann kann es losgehen. „Die Vorfreude der Herrschaften auf den Ausflug war groß“, berichtet Demenzbegleiterin Derya Yuvali. Sie ist seit Dezember 2013 als Ehrenamtliche bei den Maltesern aktiv und hat viel Spaß bei ihrem Engagement. Nun schiebt sie Barbara Kesberger in deren Rollstuhl Richtung Dom. Auch Guiseppe Picone läuft mit seinem Rollator neben Begleiterin Inge Fuchs – er sei früher oft mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren, erzählt er.
„Ich habe keinen besonderen Wunsch, wo ich heute hinmöchte“, sagt Kesberger. „Wir lassen uns überraschen.“ Ab und zu kommt sie mit ihrem Lebensgefährten ebenfalls in die Innenstadt, aber lieber machen es sich die beiden im Garten hinter ihrem Haus gemütlich. „Er ist ganz froh, wenn ich mal weg bin“, sagt sie lachend. „Aber wenn ich wieder da bin, freut er sich auch.“ Seit 38 Jahren sind die beiden ein Paar. Die bewegten Lebensgeschichten sind oft bei den Besuchern noch präsent, die Begleiter werden ins Vertrauen gezogen und erfahren viel über die einzelnen Menschen. „Es macht einfach Spaß“, sagt Yuvali strahlend. 

Mit dem Vorschlag, irgendwo einen Kaffee trinken zu gehen, sind alle einverstanden. Genügend Platz findet die sechsköpfige Gruppe in einem Café beim St. Georgsbrunnen. Schnell sind die Stühle beiseite gestellt, um Platz für die Rollstühle zu machen. „Wer möchte was?“, fragt Dilber Oral, ebenfalls seit vergangenen Dezember Demenzbegleiterin, als die Bedienung an die beiden Tische kommt. 

Anschließend schlendert die Gruppe weiter, um in einem chinesischen Restaurant zu Mittag zu essen. Sie genießt den besonderen Tag sichtlich.
Fröhliche Gespräche und eine freundschaftliche Atmosphäre prägen die vier Stunden des Ausflugs. Und da alles so gut geklappt und allen gut gefallen hat, war das der erste einer Reihe von Kurzausflügen, die künftig für das Café Malta im Weißdornweg geplant sind. 

Hintergrundinformation: 

Ein Betreuungsangebot für Menschen mit Demenz und gleichzeitig die Möglichkeit für pflegende Angehörige, wieder Zeit für sich zu gewinnen: das bietet das Café Malta. Die Malteser in Speyer unterhalten solcher Demenzcafés in den Räumlichkeiten der Gemeinde St. Hedwig und im Mehrgenerationenhaus im Weißdornweg, in dem sich qualifizierte Demenzbegleiterinnen um Betroffene kümmern. 

Neben Speyer besteht auch in Homburg, St. Ingbert und Hatzenbühl das Angebot eines Demenzcafés unter der Woche. Ihre Angehörigen können die Familien bei den Maltesern in guten Händen wissen: Die Demenzbegleiterinnen und -begleiter sind geschult und treffen sich regelmäßig zum Austausch. Bei jedem Treffen stehen Angebote zu den Themen Bewegung, Kommunikation, Musik und Kreativität auf dem Plan. Trotz des abwechslungsreichen Angebotes hat das Programm eine festgelegte Struktur, um den Besuchern die Orientierung im Angebot zu erleichtern. Die Demenzbegleiterinnen und -begleiter der Malteser achten auf vorhandene Ressourcen der Besucher und helfen mit ihrem Angebot, diese zu erhalten oder gar zu stärken. 

Seniorenberaterin Bianca Knerr-Müller von den Maltesern lädt alle Interessierten ein, sich über das neue Angebot zu informieren. 

Anmeldungen an 
Bianca Knerr-Müller vom Malteser Hilfsdienst unter 06232 6778 20 oder unter 
bianca.knerr-mueller@malteser.org.
 
Die Betreuung erfolgt auf Grundlage des § 45b SGB XI (Soziale Pflegeversicherung).
Die Kosten können bei den Pflegekassen geltend gemacht werden.