Technisch anspruchsvolle Sanierungsarbeiten haben begonnen

Kanalsanierung in der Werner-von-Siemens-Straße

Die Kanalbauarbeiten in der Werner-von-Siemens-Straße haben begonnen. Bei einem Vor-Ort-Termin begutachten Mitarbeiter des Eigenbetriebs Abwasser der Stadt Bruchsal, des beauftragten Ingenieurbüros und der beteiligten Baufirma die ersten Arbeiten.

Die Kanalsanierungsarbeiten in der Werner-von-Siemens-Straße haben begonnen. Sie sind gleich doppelt interessant: Einmal stadthistorisch, weil der Abwasserkanal zu einem der ältesten natürlichen Entwässerungswege der Stadt zählt, aber auch aus Sicht der Ingenieure, weil die Sanierung technisch anspruchsvoll ist.

Falk Berger, vom Eigenbetrieb Abwasser der Stadt Bruchsal, steht an der Werner-von-Siemens-Straße. Im Hintergrund zeichnet sich der Triwo-Technopark ab. Was er sagt kann man sich heute nur schwer vorstellen: „Vor über 100 Jahren war an dieser Stelle ein offenlaufendes Grabensystem über das die Abwässer entsorgt wurden.“ In weniger als einem halben Meter unter Bodenniveau sind heute noch alte Mauerreste erhalten, die an die historische Bebauung am natürlichen Abwassergraben erinnern. Mit der Zunahme der Siedlungsdichte, wurde dieser Graben schließlich als Kanalsystem ausgebaut, nicht zuletzt auch, um unangenehme Gerüche unter der Oberfläche zu halten. Das vorhandene Kanalsystem ist jedoch in die Jahre gekommen. Im Rahmen der sogenannten „Eigenkontrollverordnung“ ist die Stadt verpflichtet, das städtische Kanalsystem einer Begutachtung zu unterziehen. 2010 wurde die Kanalbegehung in der Werner-von-Siemens-Straße durchgeführt und schon hier wird es richtig interessant. Der Kanal in der Werner-von-Siemens-Straße konnte nicht – wie eigentlich üblich – von Kanalrobotern untersucht werden. Vielmehr sind Arbeiter in das Tunnelsystem hinabgestiegen und haben dabei die erforderlichen Kontrollaufnahmen gemacht. Im Rahmen der Auswertung wurde der Sanierungsbedarf ermittelt. Das Ergebnis: Auf einer Länge von 175 Metern wird nun in drei Bauabschnitten saniert.

„Die entwässerungstechnische Hauptschlagader“, wie Berger den Kanal passend umschreibt, wird dazu vorübergehend still gelegt. Die anfallenden Abwässer werden in der Zwischenzeit über eine Druckleitung umgeleitet. „Ein besonderes Lob möchte ich den Anliegern aussprechen, die eingewilligt haben, dass die Druckleitungen auf ihren Grundstücken verlegt werden können“, so Berger weiter. Sobald die Umleitung hergestellt ist, wird das alte Kanalrohr abgebrochen und durch einen neuen Kanal ersetzt. Dazu kommt ein „speziell für diese Maßnahme gefertigtes Kanalrohr zum Einsatz“, so Christoph Krämer vom Ingenieurbüro TeamBau.

Die Kosten des Projektes werden sich auf rund 2,3 Millionen Euro belaufen. Eine Fertigstellung des neuen Kanals ist bis Ende Oktober geplant. Auf die Frage, inwieweit die Kanalbauarbeiten mit den Arbeiten an der Brücke in der Friedensstraße zusammen hängen, erläutert Bernd Jöchner, Technischer Leiter des Eigenbetriebes Abwasser, dass die Sperrung der Friedensstraße für den Durchgangsverkehr doppelt ausgenutzt wird: „Durch die Sanierung des Kanals können wir weitgehend verhindern, dass es nach Fertigstellung der Brücke zu weiteren Verkehrsbehinderungen kommt.“ Stephan Remer vom Bauunternehmen Michel Bau ergänzt, dass es auch mit Blick auf den Straßenbau gewisse Synergieeffekte zwischen den beiden Baustellen geben wird, weil nun eine sinnvolle Abstimmung der erforderlichen Straßenbauarbeiten möglich ist.