Tote Amseln untersuchen

Das rheinland-pfälzische Umweltministerium weist darauf hin, dass ihm bislang keine Belege für das in verschiedenen Medien berichtete massenhafte Amselsterben im Rhein-Neckar-Raum vorliegen.

„Wir behalten die Situation sehr genau im Auge“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken. Aktuell sei im Landesuntersuchungsamt (LUA) Koblenz nur eine tote Amsel aus dem Kreis Bad Dürkheim eingegangen. Der Kadaver sei allerdings in einem schlechten Zustand gewesen, so dass man ihn nicht mehr untersuchen konnte. 

Zuständig vor Ort seien die Kreisveterinärämter, die mit dem LUA zusammenarbeiten. „Sollten lokal vermehrt weitere tote Wildvögel gefunden werden, wird das LUA Proben dieser Vögel beim Friedrich-Loeffler-Institut auf das Usutu-Virus untersuchen lassen“, kündigte Umweltministerin Ulrike Höfken an. Viel wichtiger sei allerdings die unmittelbare Untersuchung dieser Vögel am LUA auf Aviäre Influenza (Vogelgrippe), die eine reale Gesundheitsgefahr für Hausgeflügel und Mensch darstellen kann. 
 
Das Usutu-Virus sei bereits seit dem Jahr 2001 in Europa bekannt. 2001 wurde das Virus erstmals bei toten Amseln und Haussperlingen in Österreich nachgewiesen, später auch in Ungarn, Spanien, der Schweiz und Italien. Ebenso gibt es seit Jahren Hinweise aus anderen europäischen Ländern, dass gesunde Wildvögel bereits mit dem Usutu-Virus infiziert waren (Vereinigtes Königreich, Tschechien, Polen, Deutschland). 
 
Das Umweltministerium weist darauf hin, dass Amseln nach der Brutzeit im August und September naturgemäß ruhiger seien, was als Beleg für ein Amselsterben missverstanden werden könne. „Wir nehmen die Hinweise aber ernst, denn ausschließen können wir ein durch ein Virus verursachtes massenhaftes Verenden von Wildvögeln nicht“, betonte Höfken.