Treffen der evangelischen und katholischen Dekane

Austausch im Landratsamt

Die evangelischen und katholischen Dekane des Kreises Bergstraße

Auch in diesem Jahr begrüßte Landrat Matthias Wilkes gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Thomas Metz und Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf die evangelischen und katholischen Dekane des Kreises Bergstraße zum alljährlichen Austausch zwischen Kirche und Kommunaler Ebene im Heppenheimer Landratsamt.

Beim diesjährigen Treffen stellte Diplom-Psychologin Marianne Schäfer das neu initiierte Projekt SINAH – Sicher nach Hause vor. SINAH ist ein Pilotprojekt, das zunächst auf drei Jahre befristet ist und das Ziel verfolgt, alleinlebenden Personen nach der Krankenhausentlassung oder Menschen mit beginnender Demenz und Angstzuständen, zu unterstützen. SINAH beginnt dort, wo der Soziale Dienst im Krankenhaus endet und bietet Unterstützung bei diversen Fragen wie: Wie komme ich zum Arzt? Wer kann mir die Medikamente aus der Apotheke holen? Oder Wie komme ich sicher nach Hause? Um diese Unterstützung leisten zu können, sind ab Juli ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die sich über mehrere Wochen fortgebildet haben und mit einem Zertifikat ausgezeichnet wurden. Koordiniert wird dieses Pilotprojekt von Dipl.-Psychologin Marianne Schäfer vom „Amt für Soziales“ des Kreises Bergstraße. Die Kirchenvertreter zeigten großes Interesse und bekundeten, dass sie künftig gerne mit der Koordinierungsstelle eng zusammen arbeiten möchten.

Sozialdezernent Thomas Metz berichtete in seinen Ausführungen über die Entwicklung der Asylbewerber und der ansteigenden Asylzahlen in den letzten Jahrzehnten im Kreis Bergstraße. In den 90-er Jahren war ein stetiger Anstieg der Asylbewerber zu vermerken, der jedoch in den letzten 10 Jahren kompensiert werden konnte und eine eher rückläufige Tendenz zu verbuchen hatte. Seit dem Jahr 2011 ist jedoch erneut eine Wende festzustellen. „Wir haben seit einigen Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Asyl“, so Der Sozialdezernent „Kategorisieren ist dabei schwierig, da die Flüchtlinge aus allen Regionen der Welt und unterschiedlichster Glaubensrichtung kommen“.

Ab Januar 2014 ist eine Direktzuweisung an Städte und Gemeinden im Kreis Bergstraße vorgesehen. Die Aufnahme und Unterbringung der Asylbewerber ist in Wohnhäusern vorgesehen. Bei einer zu großen Aufnahmewelle zum gleichen Zeitpunkt besteht für die Städte und Gemeinden auch die Möglichkeit auf Zelt- oder Containerunterkünfte ausweichen zu können.

„Wichtig ist, dass den Flüchtlingen gezeigt wird, wie ein Tagesablauf organisiert werden kann und Möglichkeiten zur Integration gegeben werden. Hierbei spielen Sprachkurse eine große Rolle“, betonte Metz „um den Asylbewerbern den Weg für eine gute Zukunft zu ebnen.“

Brigitte Walz-Kelbel, Vorsitzende der evangelischen Dekanatssynode Bergstraße, wies auf die Herbsttagung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hin und teilte erfreut mit, dass diese auf einen Initiativantrag hin eine Millionen Euro für die Arbeit mit Flüchtlingen investiert werden. Unterstützt werden sollen Gemeinden, Dekanaten und evangelische Einrichtungen, die sich besonders für Flüchtlinge einsetzen.

Ein bedeutendes Thema für den Kreis Bergstraße ist die Ausbauquote der Unter Dreijährigen (U3) zu dem Landrat Matthias Wilkes berichtete. „Der Kreis Bergstraße kann ein ausreichendes Betreuungsangebot vorweisen. Uns ist es gelungen flächendeckend für den Kreis Bergstraße die gesetzlich geforderte Quote von 35 Prozent zu erreichen. In einigen Kommunen besteht sogar ein größeres Angebot wie Nachfrage“, berichtete Landrat Matthias Wilkes erfreut.

Derzeit gibt es im Kreis Bergstraße rund 2000 Plätze für unter 3-jährige Kinder. Von den unter 1-jährigen beanspruchen nur rund 5 Prozent einen Platz. Dagegen sind es bei den 1- bis 2-jährigen rund 30 % und bei den Kindern ab 2 Jahren nehmen rund 60 % der Kinder einen Betreuungslatz in Anspruch. „Vor allem die persönliche Eignung der Tagesmütter und –väter ist enorm bedeutungsvoll. Eltern müssen ihnen im Umgang mit den Kindern vertrauen Wir sind froh, dass es im Kreis Bergstraße viele und vor allem sehr gut qualifizierte Tagesmütter und –väter gibt. Diese Qualifikationen erleichtern die Ängste nach mangelndem Schutz und Vertrauen.“

Geradezu ein Dauerthema der jährlichen Zusammenkunft ist das Thema Sonntagsschutz. Die kirchlichen Vertreter setzen sich stetig dafür ein, dass zum Schutz der Arbeitnehmer Sonntagsarbeit nur dann zu rechtfertigen sei, wenn sie im öffentlichen Interesse notwendig ist oder der Sonntagskultur dient. Vor diesem Hintergrund wurde ein Sonntagsschutzbericht für den Kreis Bergstraße gefertigt, der eine Auswertung der verkaufsoffenen Sonntage für alle Kommunen aufzeigt. „Für die Rechtsgrundlage der verkaufsoffenen Sonntage ist nicht der Kreis die zuständige Behörde, sondern die jeweilige Gemeinde, Stadt oder das Regierungspräsidium in Darmstadt“, betonte Verbraucherschutzdezernent Matthias Schimpf, „der Kreis ist lediglich dann als Genehmigungsbehörde zuständig, wenn Ausflugs-, Erholungs- und Wallfahrtsorte wie Fürth, Rimbach, Wald-Michelbach und Lorsch betroffen sind.“

Wie aus dem Bericht hervorgeht, sind die Hürden für einen verkaufsoffenen Sonntag immer noch sehr hoch.

Renate Flath, Referentin des Dekanats Bergstraße Mitte, wies auf die Problematik der ehrenamtlichen Kinder- und Jugendarbeit hin. Viele Helfer, die ein Ehrenamt ausüben, müssen bereits bei der Betreuung einer Zeltlagergruppe ein Führungszeugnis nachweisen Dies bringe einen enormen Verwaltungsaufwand mit sich. Landrat Matthias Wilkes unterstrich diese Regelung, jedoch entgegneter er, dass dieser Verwaltungsaufwand gleichzeitig eine enorme Qualität der Helfer darstellt und Sicherheit bietet.

Mit einem Ausblick auf 2014 kündigte Landrat Matthias Wilkes den bereits vor der Tür stehenden Hessentag in Bensheim an. Nach 2004 in Heppenheim wird das größte Landesfest Hessens in Bensheim und damit erneut im Kreis Bergstraße ausgetragen. Schon heute ist mit zahlreichen Veranstaltungen und einem enormen Besucheraufkommen zu rechnen. Nicht zuletzt wird hochkarätiges, prominentes Publikum aus den unterschiedlichsten Bereichen in Bensheim erwartet. Die Kirchen werden über die Festwoche ebenfalls Präsenz zeigen.

Abschließend gab der Bergsträßer Landrat noch ein Resümee auf das zurückliegende Jubiläumsjahr des Kreises Bergstraße. Ein Höhepunkt war dabei sicher der ökumenische Gottesdienst auf der Heppenheimer Freilichtbühne mit dem Motto „Wasser zu Wein“. Zum Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana hielten Renate Flath und Tilmann Pape eine ergreifende Dialogpredigt. „Ein Musterbeispiel von gelebter Ökumene deren Wiederholung auf viele Befürworter stoßen würde“, stellten die Beteiligten unisono fest.