Aus der Arbeit des Weinheimer Unterstützerkreises Berufsstart WUB: Theo Gänz ist als Pate relativ neu

Yusuf wird es schaffen

Yusuf hat die Absicht, nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zu beginnen, aber er ist noch nicht sicher, welche

Der Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart, kurz WUB, begleitet Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben – meistens sind es nicht die leichtesten Lebenswege, die den rein ehrenamtlichen WUB auf den Plan rufen. In einer kleinen Serie beleuchten wir junge Menschen, denen der WUB helfen kann. Auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Zum Beispiel Yusuf.

Theo Gänz erfuhr Anfang 2012  von Sportfreunden von der ehrenamtlichen Tätigkeit des WUB. Der Kontakt war dann im März 2012 schnell hergestellt. Nach dem Erstgespräch bei Job Central  mit Sabine Beckenbach von der Fachstelle für Ehrenamt am Übergang Schule-Beruf und Dr. Ditmar Flothmann von WUB wurde ihm die Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) als erstes Aufgabenfeld empfohlen. „Und dies war kein einfacher Start für mich, ich musste einiges im Umgang mit schwierigen Schülern lernen", erinnert sichTheo Gänz heute.

Da der Bedarf an Mathe-Nachhilfe zu dieser Zeit groß war, wurden ihm  die Schüler Klaus und Michael  aus der 8. Klasse der Werkrealschule zum Mathe-Nachhilfeunterricht vermittelt. Von erfahrenen WUB-Kollegen und dem zuständigen Mathe-Lehrer bekam er wertvolle Tipps über das Verhalten von Schülern und den Unterricht.

Am Anfang meinten beide Schüler, dass ein Erfolg im Leben nur Glücksache sei. Es war nicht einfach  für Theo Gänz, die Schüler davon zu überzeugen, dass der Weg über Bildung und Wissen der sicherere Weg in einer Entwicklung ist.

Klaus war durch seine sozialen Aktivitäten (freiwillige Jugendfeuerwehr, Grundschüler Sport-AG und Jugend-Stadtrat) in seiner Freizeit sehr beschäftigt. Michael legte sehr häufig eine  „Null-Bock“- Mentalität an den Tag. Wertvoll war für ihre Paten der Erfahrungsaustausch und die Anregungen innerhalb der monatlichen WUB-Besprechungen und die Ratschläge der Fach- und Klassenlehrer, wie auch in der  Mathe-Nachhilfe das Verantwortungsbewusstsein der Schüler für ihre eigene Zukunft gestärkt werden kann.

Klaus und Michael waren 16 und 17 Jahre alt und sperrten sich gegen einen Kontakt zu den Eltern, so dass auch kein Gespräch mit den Eltern stattfinden konnte. Klaus machte dann nach der neunten Klasse erfolgreich seinen Hauptschulabschluss. Durch die tatkräftige Unterstützung von Marie-Antoinette Mayer von der Jugendberufshilfe im Stadtjugendring, die als Profi an der DBS tätig ist, bekam Klaus einen Ausbildungsplatz, den er ohne Leerlauf im Juni 2013 schon antreten konnte. Michael war nicht so erfolgreich und entschied sich für einen weiteren Schulbesuch.

Da Theo Gänz ab Ende Mai ohne Schüler war, ergab es sich passend, dass die Mutter eines türkischen Schülers die Elternberaterin bei Familien mit Migrationshintergrund, Halise Yüksel vom Bildungsbüro Weinheim um Unterstützung für ihren Sohn ansprach.  Der Schulteamsprecher des DBS-Schulteams Dr. Hermann Daum konnte Mitte Juni, also noch vor Ende des Schuljahrs, ein Kontaktgespräch mit dem Schüler Yusuf, seiner Mutter und dem Paten organisieren, bei dem Halise Yüksel das Wesentliche des Gesprächs übersetzte und auch die Gedanken und die Dankbarkeit der Mutter dem Paten übermitteln konnte.

Bei dem Gespräch wurde die Nachhilfe in Deutsch und Mathe vereinbart mit dem Ziel, einen guten Hauptschulabschluss nach der neunten Klasse zu erreichen. Yusuf erwies sich als sehr zuverlässig. In Mathe sind in den ersten zwei Monaten der Nachhilfe schon leichte Erfolge zu vermerken, die letzte Klassenarbeit hat er mit Bravour gemeistert.

Ein weiteres Ziel der Nachhilfe wurde vereinbart: Das Konzentrationsvermögen und das Kurzzeitgedächtnis von Yusuf zu verbessern. Er hat die Absicht, nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zu beginnen, aber er ist noch nicht sicher, welche. Sein WUB-Pate und er werden durch Gespräche über Praktika die Fähigkeiten und Neigungen von Yusuf herausfinden, wo der richtige Ausbildungsberuf liegen könnte.

Theo Gänz sagt abschließend: „Innerhalb des WUB gibt es für die Paten hilfreiche Unterstützung durch Erfahrungsaustausch, Fachvorträge, Work Shops und Exkursionen. Dafür bin ich dankbar. Besonders beeindruckend für mich war die Exkursion zur Jugend-Justizvollzugsanstalt (JVA-Adelsheim) im Oktober 2013. Hier konnten wir auch eine vorbildliche Ausbildungswerkstätte kennenlernen."

Info: Der WUB sucht Paten mit unterschiedlicher Berufserfahrung Kontakte über Job Central: Sabine Beckenbach, Tel. 06201-379299, E-Mail: sabine.beckenbach@jobcentral.de oder den WUB: Dr. Hansjörg Weitbrecht, Tel. 06201-961076. E-Mail: wub@me.com