Erstes Elterninfocafé des Weinheimer Bildungsbüros an der Friedrich-Realschule

Eltern im Elterninfocafé

Elterninfocafés sind für die Mitarbeiterinnen des Weinheimer Bildungsbüros immer ein gutes und bewährtes Mittel, den persönlichen Kontakt zu den Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund zu finden. Jetzt, kurz vor der Winterpause, fand das erste Elterninfocafé in der Friedrich-Realschule statt.

Elterninfocafés sind für die Mitarbeiterinnen des Weinheimer Bildungsbüros immer ein gutes und bewährtes Mittel, den persönlichen Kontakt zu den Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund zu finden. Jetzt, kurz vor der Winterpause, fand das erste Elterninfocafé in der Friedrich-Realschule statt.  Rektor Klaus Fanz  und Elternberaterin Halise Yüksel vom Bildungsbüro Weinheim hatten die Eltern der türkischen Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassenstufe der Friedrich Realschule eingeladen. 

Seit 2010 bietet das Bildungsbüro im Rahmen des Projektes TEMA, das heißt „Türkische Eltern als Motor für Ausbildung“,  Elterninfocafés an Werkrealschulen an. Dabei werden die Eltern rund um den Übergang Schule-Beruf informiert. Halise Yüksel erklärte: „Die guten Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben, wollen wir nun auch erstmals auf die Realschule 
übertragen und freuen uns, dass so viele Eltern an dieser Veranstaltung teilnehmen.“ 

Neben den beiden Gastgebern stellten sich ebenfalls Konrektorin Isabel Haist, Jugendberufshelfer Simon Massoth von Job-Central, Schulsozialarbeiterin Judith Iwanowitsch, Lehrerin Julia Schulz – sie ist an der Schule für das Thema Berufsorientierung zuständig – sowie Ceylan Firat, Leiterin der Fachstelle Eltern/Familien und Schule im Bildungsbüro Weinheim, vor.  Sie stehen als weitere  Lernwegbegleiter der Kinder am Übergang Schule Beruf zur Verfügung und geben im Austausch mit den Eltern relevante Informationen zum Thema „Schulische und berufliche Anschlusswege an die Mittlere Reife“.
Schon bei der Vorstellungsrunde brachten die Eltern zum Ausdruck, wie erfreut sie über das Angebot waren und welchen Stellenwert es für sie hat. „ Eure Meinung ist mir wichtig“, „Wie kann ich mein Kind unterstützen, welche Hinweise könnt ihr mir geben“, „Ich habe Interesse an den Sichtweisen anderer Eltern und möchte in Austausch treten. „Ich möchte Alternativen zu einem schulischen Abschluss kennenlernen“, so die Aussagen von Eltern.

Rektor  Klaus Fanz informierte  über die schulischen Anschlussmöglichkeiten nach der Realschule in Berufskollegs und beruflichen Gymnasien. Dabei verwies er auf seine Erfahrungen. „ Es  ist es sehr wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen allmählich wissen, welcher Schwerpunkt ihnen entspricht,  technisch, kaufmännisch oder sozial. Wer aber jetzt noch unsicher ist, sollte eher eine Ausbildung anstreben und danach die Möglichkeiten zu weiterführenden Abschlüssen nutzen“, empfahl  er Eltern. Auch wies er auf einen Informationsabend am 30. Januar für Eltern und Schülerinnen hin, an dem Vertreter der weiterführenden Schulen, der Agentur für Arbeit sowie Job Central detaillierter informieren und  Zugangsvoraussetzungen für die verschiedenen Wege genannt werden. 

Jugendberufshelfer Simon Massoth stellte das Angebot von Job Central vor. „Während in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit die Jugendlichen beispielsweise eher Informationen über Berufe und freie Ausbildungsstellen bekommen, bieten wir individuelle Unterstützung und Begleitung an.  Eine enge Zusammenarbeit und der Austausch mit der Agentur für Arbeit ist für uns dabei selbstverständlich“, beantwortete er die Frage einer Mutter, die wissen wollte, wie sich die Angebote von Job Central und Agentur für Arbeit ergänzen. Er gab mit auf den Weg: „Jetzt ist es Zeit, die Bewerbungsunterlagen zu erstellen, denn die Prüfungen kommen näher und im neuen Jahr wollen sich die Jugendlichen auf die Prüfungen konzentrieren“.

Betroffenheit entstand, als eine Mutter von den Schwierigkeiten ihrer Tochter, eine Lehrstelle zu finden, berichtete, weil sie ein Kopftuch trägt. Viele Eltern, aber auch dem Jugendberufshelfer sind diese Schwierigkeiten bekannt. Schon allein bei der Praktikumssuche gibt es Probleme. Eine andere Mutter berichtet: „In einem Betrieb hat man mein Kind nur im Lager eingesetzt und ihr nicht die Möglichkeit zu Kundenkontakten gegeben“. Rektor Klaus Fanz dazu: „Es macht mich, ehrlich gesagt  ärgerlich, dass man immer noch nicht den Menschen sieht sondern nur das Kopftuch. Ich habe gedacht, das sei inzwischen überwunden“.  

Jugendberufshelfer Simon Massoth weiß aus Erfahrung, dass Erfolge erzielt werden, wenn Mittler wie die der Jugendberufshilfe zwischen Jugendlichen und Firmen  agieren und macht den teilnehmenden Eltern Mut. Eine anwesende Mutter, die selbständig ist,  bot ebenfalls an, auszubilden.  „Ich nehme sie sehr gerne in unserer Firmendatenbank auf“,  reagierte Simon Massoth sofort.

Am Ende der Veranstaltung äußerten sich Eltern erfreut über die Informationen und das Kennen lernen sowie dien regen Austausch. „ Ich bin  beruhigt, da ich erfahren habe, dass es im deutschen Bildungssystem keine Einbahnstraßen gibt“. „ Ich wollte immer helfen und wusste nicht wie, gut, dass ich dabei war“.  „Schön, dass es inzwischen so viele schulische und außerschulische Ansprechpartner an der Friedrich Realschule gibt, die unterstützen, das habe ich bei meinen älteren Kindern vermisst.“

Fachstellenleiterin Ceylan Firat zog ein positives Resümee: „Mit unseren Elterninfocafés bringen wir diese Partner mit den  Eltern zusammen, schaffen nachhaltige Kontakte und Beziehungen“. Das Projekt  TEMA, das die Beratung von Familien mit Migrationshintergrund ermöglicht und vor allem von Mittel des Europäischen Sozialfonds sowie dem baden- württembergischen Ministerium für Finanzen und Wirtschaft aber auch der Stadt Weinheim, der Freudenberg Stiftung sowie des Schulverband Nördliche Badische Bergstraße Hemsbach finanziert wird, läuft Ende 2014 aus. „Ich habe die Eltern gebeten, diese  Zeit zu nutzen. Folgeprojekte sind nicht zuletzt davon abhängig, wie stark das Angebot genutzt und angenommen wird“, betont die Elternberaterin. Die Reaktion einer besorgten Mutter: „So ein Projekt darf doch nicht zu Ende gehen.“