Galerie im Kreativwirtschaftszentrum Jungbusch – Konzeption im Kulturausschuss einstimmig beschlossen

Eine Galerie mit regelmäßigen, ganzjährigen Ausstellungsbetrieb nach internationalem Standard wird im Kreativwirtschaftszentrum, das derzeit im Jungbusch gebaut wird, entstehen. Dafür gab der Gemeinderat bereits im Juli 2010 grünes Licht. Mit dem gestern einstimmig gefällten Beschluss des Kulturausschusses über die inhaltliche Konzeption der Galerie, betriebliche Modalitäten und das Ausschreibungsverfahren, ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur Eröffnung im März 2015 gemacht.

„Die Konzeption der Galerie im Kreativwirtschaftszentrum hat nach wie vor die Förderung der Bildenden Kunst zum Gegenstand. Das klare Votum des Kulturausschuss zeigt, dass wir davon überzeugt haben. Weiterhin konnten mit der Beschlussvorlage Irritationen aus dem Weg geräumt werden“, resümiert Bürgermeister Michael Grötsch. Mit Blick auf den derzeitigen Repräsentationsort für Bildende Kunst in Mannheim ergänzt er: „Programmatisch soll die erfolgreiche Arbeit der befristet eingerichteten Stadtgalerie in S 4 fortgeführt werden. Dies ist Bestandteil unserer Konzeption. Demgegenüber bietet der Neubau noch größere und modernere Räumlichkeiten, um einen Präsentationsort für Bildende Kunst in Mannheim einzurichten. Diese Chance nutzen wir.“
 

Der Betrieb der Galerie wird im Wesentlichen durch drei Vertragsverhältnisse geregelt.
Die Stadt Mannheim beauftragt die mannheimer gründungszentren gmbh (mg:gmbh) mit dem Betrieb des Kreativwirtschaftszentrums. Dieses Mietverhältnis beinhaltet bestimmte Vorgaben: Demnach dürfen beispielsweise nur sogenannte „gewerbliche Betriebsformen der Kreativwirtschaft“, wozu auch eine Galerie zählt, Räume im Kreativwirtschaftszentrum anmieten.
Die mg:gmbh wiederum vermietet die Galeriefläche an den zukünftigen Betreiber der Galerie im Kreativwirtschaftszentrum.
Weiterhin schließt das Kulturamt der Stadt Mannheim einen Vertrag mit dem zukünftigen Betreiber. Dieser Vertrag ist entscheidend für den programmatischen und finanziellen Rahmen des Galeriebetriebs. „Künstlerinnen und Künstler jeden Alters und aller Medien werden in der neuen Galerie ausstellen können. Insbesondere sollen dort Arbeiten gezeigt werden, die aufgrund ihrer Medialität oder anderer Gründe Schwierigkeiten haben, sich auf einem kommerziell orientierten Kunstmarkt zu etablieren“, erläutert Kulturamtsleiterin Sabine Schirra. So werde ein programmatischer Fokus der Ausstellungen auf zeitgenössischer „junger“ Kunst aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar liegen. Darüber hinaus werde im Vertrag vorgegeben, zum Beispiel einmal jährlich Ausstellungsprojekte im kulturpolitischen Interesse der Stadt umzusetzen. Dazu zählen Ausstellungen im Rahmen von Städtepartnerschaften oder Preisträgerausstellungen.

Außerdem beschreibt die aktuell vom Kulturausschuss beschlossene Vorlage, welche Voraussetzungen potenzielle Bewerber für den Betrieb der Galerie vorweisen müssen. Ein Auswahlgremium, dass aus den Leitungen des Kulturamtes, Zephyr, Kunsthalle Mannheim, des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung, dem Sachbearbeiter Bildende Kunst sowie Vertreter der im Kulturausschuss vertretenen Fraktionen besteht, entscheidet, wer den Zuschlag – jeweils befristet für zwei Jahre – erhält.

Der Bau des Kreativwirtschaftszentrums Jungbusch wird mit Geldern der Europäischen Union aus dem Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ gefördert. Das vom Kulturamt und dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung gemeinsam entwickelte Rahmenkonzept für die Galerie wurde mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe im Rahmen der Mittelbeantragung abgestimmt.

Zum Entstehungsprozess

Die Planungen, im neuen Kreativwirtschaftszentrum im Jungbusch eine Galerie einzurichten, stammen aus dem Frühjahr 2010. Erstmals wurde in einer Informationsvorlage an den Kulturausschuss vom 31. Mai 2010 darüber informiert. Damals setzte sich das Kulturamt bereits über einem geraumen Zeitraum hinweg aktiv dafür ein, geeignete Ausstellungsräume für Bildende Kunst in Mannheim zu finden. Eine Petition der Mannheimer Künstlerschaft machte im Spätjahr 2009 außerdem auf ein unzureichendes Angebot an Ausstellungsmöglichkeiten aufmerksam.
 

Als Antwort auf die von der Fachverwaltung und der Künstlerschaft gesehene Notwendigkeit einer adäquaten Präsentationsplattform für Bildende Kunst nutzte man die Chance, die sich kurzfristig ergab, im neuen Kreativwirtschaftszentrum eine Galerie einzurichten: Mit Beschluss des Gemeinderates vom 27. Juni 2010 wurde die Verwaltung beauftragt, im Rahmen des EU-Förderprograms RWB auf einer Teilfläche der ehemaligen Kauffmannmühle sowie eines angrenzenden Grundstücks der Staatlichen Hafengesellschaft ein neues Kreativwirtschafszentrum zu errichten. In der Vorlage wurde ausgeführt, dass eine Galerie für Bildende Kunst eingerichtet werde, die jungen Künstler aus Mannheim und der Region den Schritt in die Professionalität erleichtere. Diesen Beschluss setzt die Stadt Mannheim um. Unmittelbar darauf folgend informierte die Verwaltung bei einem Pressegespräch am 29. Juni 2010 über diese Pläne.

Ein knappes Jahr später, im Mai 2011, wurde die Stadtgalerie in S 4 als Zwischenlösung eingerichtet, um den langen Zeitraum bis zur Fertigstellung des Kreativwirtschaftszentrums zu überbrücken.