Delegation aus Aserbaidschan informiert sich im Kreis Bergstraße über konkrete Strukturen und Maßnahmen gegen häusliche Gewalt

Leben ohne Gewalt

Die Delegation aus Aserbaidschan im Landratsamt Heppenheim

Wie wird das Gesetz gegen Häusliche Gewalt in Deutschland umgesetzt? Welche Ansätze und Instrumente kommen zum Einsatz? Über diese und weitere Fragen informierte sich eine Delegation aus Mitgliedern von Kommunalpolitikerinnen, NGO Aktivistinnen und Mitarbeiterinnen des Ministeriums für Frauen, Familie und Kinder aus Aserbaidschan während ihrer Deutschlandreise.

Über Christine Klein, Vorsitzende des Vereins Frauenhaus Bergstraße und Geschäftsführerin der Regionalen Geschäftsstelle Netzwerk gegen Gewalt des Landes Hessen sowie Preisträgerin des Helene Weber Preises kam der Kontakt zustande. Die engagierte Kommunalpolitikerin und Fachfrau für Themen rund um Gewalt übernahm auch gleichzeitig die Betreuung der Gruppe im Kreis Bergstraße.

Während ihrer einwöchigen Reise besuchte die Gruppe Berlin und nahm an der hessenweiten Fachtagung des Landespräventionsrates in Frankfurt teil. Im Kreis Bergstraße zeigte sie sich beeindruckt von den geschaffenen Strukturen und der Einrichtung des Frauenhauses. Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz empfing stellvertretend für Landrat Matthias Wilkes die Gruppe und gab einen Informationsüberblick zu Aktivitäten des Landkreises – auch im Hinblick auf finanzielle, logistische, politische und emotionale Hilfestellung des Kreises zur Einrichtung Frauenhaus und dem Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt. Intension der Delegationsreise war sich mit Akteurinnen in Hessen auszutauschen und an guten Beispielen der Vernetzungsarbeit zu partizipieren.

Ende November ist Christine Klein im Rahmen eines Projektes der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zur Kommunalentwicklung im Südkaukasus selbst nach Aserbaidschan gereist. In der Hauptstadt Baku wird sie mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Kommunalpolitik, von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Ministerien zum Austausch treffen. Neben der Teilnahme an einer Konferenz, der Leitung von Workshops ist auch der Besuch eines Frauenhauses geplant.

Hintergrund:

In Aserbaidschan wurde das Gesetz gegen häusliche Gewalt im Jahr 2011 verabschiedet. Was auf Papier längst festgeschrieben, erweist sich in der Umsetzung bis dato schwierig. Das Thema ist einerseits ein gesellschaftliches Tabuthema, andererseits für viele Frauen – des muslimisch geprägten Landes – von größter Bedeutung. Der Anteil der Frauen die sich kommunalpolitisch engagieren beträgt in Aserbaidschan rund 27 Prozent. Nach den letzten Wahlen hat sich die Frauenquote versiebenfacht.