Einmalig in Deutschland: Hochschulfortbildung der Anleitungsfachkräfte in der praxisintegrierten Ausbildung

Mannheim setzt eigene Qualitätsstandards

Ministerialrätin Christa Engemann und Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb mit den Pia-Anleitungsfachkräften

Große Anerkennung kam vom Baden-Württembergischen Kultusministerium für das einzigartige Pilotprojekt zur Fortbildung der Anleiterinnen im Rahmen der Praxisintegrierten Erzieherausbildung“ (PIA). Ministerialrätin Christa Engemann lobte anlässlich der offiziellen Feierstunde zur Übergabe der Hochschulzertifikate an den ersten Ausbildungsjahrgang im Namen des Landes Baden-Württemberg das „immensen Engagement der Stadt Mannheim“ zur Verbesserung der Ausbildung der Erzieherinnen.

Die neukonzipierte Fortbildung sei wegweisend für eine gute Ausbildung von Anleiterinnen und die richtige Antwort auf die veränderten Anforderungen an das sich verändernde Berufsbild. Gleichzeitig betonte Engemann, dass die Kommune damit auch ein deutliches „Signal an die Familien“ gebe, dass der quantitative Ausbau und die qualitative Ausbildung miteinander einhergehen. Mannheim habe damit als erste Kommune in dieser konsequenten Weise die Chancen und Herausforderungen, die in der Praxisintegrierten Ausbildung steckten, aufgenommen und einen Weg eingeschlagen, der „wirklich einmalig ist“, so Engemann.

Das Kultusministerium leitete mit diesen lobenden Worten am Dienstagabend die Feierlichkeiten für die 26 Absolventen in der Hochschule Mannheim ein, die ihr Zertifikat für die bestandene Qualifizierung als Anleitungsfachkräfte der praxisintegrierten Ausbildung erhalten haben. Den Anleiterinnen – und Anleiter wurden in der einjährigen Ausbildung an der Hochschule zahlreiche unterstützende Ausbildungskompetenzen vermittelt, die sich nicht nur in der praktischen Ausbildungsfunktion nutzen können, sondern auch darüber hinaus zur Ausweitung ihres pädagogischen Wissens beitragen. Die Ausbildung der PIA-Praxisanleiterinnen ist ein erster Einstieg in das von der Stadt Mannheim und Hochschule entwickelten Fort- und Weiterbildungsangebot für Erzieher und Erzieherinnen. Voraussetzung für eine Teilnahme der Erzieherinnen ist eine zweijährige Berufserfahrung. Eine Besonderheit des Programms ist es, dass im Rahmen dieser berufsbegleitenden Maßnahme so genannte „creditpoints“ erworben werden. Sollte sich eine Erzieherin bei entsprechender Qualifikation weiterentwickeln wollen und die Aufnahme eines Studiums anstreben, sind diese umgehend anrechenbar. Die finanziellen Mittel für dieses Fortbildungsprogramm werden aus den Mitteln des von der Stadt Mannheim eingerichteten Attraktivitätsfonds zur Aufwertung des Erzieherinnenberufs bereitgestellt.
 

Mannheims Bildungsdezernentin Dr. Ulrike Freundlieb dankte den Anleiterinnen für ihr Engagement und ihren Willen zur Weiterbildung: „Es ist eine große Leistung, die Sie erbracht haben“, sagte die Bürgermeisterin mit Blick auf die zumeist weiblichen Absolventen. „Sie haben die Hochschulbank gedrückt; sich in wissenschaftliche Texte vertieft und eine an akademischen Standards orientierte Abschlussarbeit geschrieben. Das sei angesichts des Arbeitsalltags eine enorme Anstrengung “, dankte Freundlieb den Teilnehmerinnen. Sie verwies gleichzeitig auf das gestiegene Anforderungs- und Qualifikationsprofil der Erzieherinnen und versteht die Fortbildung als eine Antwort auf die neuen beruflichen Herausforderungen. Angesichts der erfolgreichen Evaluierung des Fortbildungsprogramms ist eine Fortsetzung der Ausbildung fest geplant.

Als Projektverantwortlicher der Hochschule Mannheim hob Prof. Rainer Kilb noch einmal in seinen Dankesworten hervor, dass die Fortbildung gemeinsam mit der Stadt Mannheim so geplant worden sei, dass „es vom Niveau her an die Hochschulstandards zum Ende des Grundstudiums anschließt.“ Die Anleiterinnen hatten die Aufgabe gut gemeistert, auch wenn bis dahin keinerlei Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten vorlagen. Kilb nannte es in seinen abschließenden Worten weitsichtig und bemerkenswert, dass die Stadt Mannheim angesichts des rasanten Personalausbaus durch eine gezielte Qualifizierungsoffensive eigene Qualitätsstandards gesetzt habe.