Synodalpräsident eröffnet Landessynode in Speyer – Schwerpunkt ist „Mission in Solidarität“

Für ein „möglichst breites Angebot an Beratung für möglichst viele Menschen“ sprach sich Synodalpräsident Henri Franck in seiner Rede zur Eröffnung der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz am Donnerstag in Speyer aus.

Es sei aber „nicht richtig, dass höhere Ausgaben aufgrund steigender Personalkosten durch höhere Zuschüsse aus der Kirchensteuer finanziert werden“, sagte Franck mit Blick auf den Tagesordnungspunkt „Zukunftsmodell Diakonie Pfalz“. Die Synode muss am Samstag über einen höheren Zuschuss der Landeskirche an das Diakonische Werk und über die Schließung von Beratungsangeboten entscheiden.

Bei einem Großteil der diakonischen Beratungsstellen handele es sich um Pflichtaufgaben des Staates, die das Diakonische Werk nach dem Subsidiaritätsprinzip wahrnehme. „Das bedeutet, dass zunächst der Staat, also das Land und die kommunalen Gebietskörperschaften, für die Finanzierung dieser Aufgaben zuständig ist“, sagte Franck. Die Synode sei daher auch nicht der richtige Adressat für Demonstrationen, erklärte der Synodalpräsident. Mitarbeiter des Diakonischen Werkes wollen am heutigen Donnerstag bei der Synode für den Erhalt der Beratungsstellen demonstrieren.

Als „erfreulich“ wertete es Franck, dass es gelungen sei, „die staatlichen Stellen davon zu überzeugen, dass Beratungstätigkeiten als ihre eigene Aufgabe einen gestiegenen Finanzbedarf haben“. Dadurch sei es gelungen, höhere Zuschüsse für die Beratungsarbeit auszuhandeln. Dennoch bleibe eine Finanzierungslücke. Die Frage, die mit der Abstimmung über das „Zukunftsmodell Diakonie Pfalz“ beantwortet werde, sei nicht, „wie viele Beratungsstellen die Synode für richtig hält, sondern wie viel Kirchensteuermittel sie für staatliche Pflichtaufgaben bereit stellt“, sagte Franck.

Schwerpunktthema der Synode, die vom 21. bis 23. November 2013 in Speyer tagt, ist „Mission in Solidarität – Impulse aus den Partnerkirchen“. Viele Gäste aus den Partnerkirchen hätten einen teils sehr weiten Weg um den halben Erdball in Kauf genommen, um mit den Synodalen in verschiedenen Arbeitsgruppen und beim Abend der Begegnung ins Gespräch zu kommen, so Franck. Am Freitag sind neben der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien und der United Reformed Church in England Vertreter der vier Übersee-Partnerkirchen in Bolivien, Ghana, Korea und Papua zu Gast.

Für das Bistum Speyer sprach Ökumenereferent Thomas Stubenrauch ein Grußwort. Dabei machte er sich die Antwort Bischof Wiesemanns auf die Frage nach dem aktuellen Stand der Ökumene zu eigen: „Das Glas ist sicher mehr als halbvoll“, und verwies auf das intensive ökumenische Miteinander in den Pfarreien und Kirchengemeinden. Zugleich rief er zu einer „Offensive des gemeinsamen Glaubenszeugnisses und Dienstes an der Welt“ vor Ort auf, an der sich die Zukunft der Ökumene entscheiden werde. Dazu könnten die Erfahrungen von Partnerkirchen, vor allem in Ländern der Dritten Welt, wertvolle Impulse geben. Diese Erfahrungen, so Stubenrauch, sollten auch in den Ökumenischen Leitfaden und den Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer einfließen.

Am heutigen Donnerstag stehen u.a. die Wahl eines weltlichen Oberkirchenrates und die Ausrichtung der Handlungsfelder der Landeskirche auf eine finanzierbare Zukunft auf dem Tagungsprogramm. Dem Schwerpunktthema Mission widmen sich die Landessynodalen am Freitag. Am Samstag geht es u.a. um einen Gesetzesentwurf zur Bildung von Ausschüssen der Presbyterien, den Bericht des Landeskirchenrates für die Jahre 2011 und 2012 und um das „Zukunftsmodell Diakonie Pfalz“.

Der Synode gehören 74 Mitglieder an, darunter 23 geistliche und 42 weltliche Gewählte, sieben Berufene und zwei Jugendvertreter. Die aktuelle Legislaturperiode läuft von 2009 bis 2014, vom 21. bis 23. November findet die elfte Tagung der elften Legislaturperiode statt. Die Synode tagt gewöhnlich im Frühjahr und im Herbst. An der Spitze der Landessynode steht ein fünfköpfiges Präsidium. Synodalpräsident ist der Speyerer Richter Henri Franck, Vizepräsidenten sind der Kaiserslauterer Rechtsanwalt Hermann Lorenz und der Otterbacher Dekan Matthias Schwarz. Als Beisitzer fungieren der Diplom-Mathematiker Ulrich Klein aus Rockenhausen und die Ludwigshafener Schulpfarrerin Anke Lind. Die Entscheidungen der Landessynode werden in Ausschüssen vorberaten: Recht, Kirchenordnung und Gleichstellung; Theologie, Seelsorge, Liturgie und Kirchenmusik; Finanzen; Jugend, Schule und Bildung; Diakonie, Mission und Verantwortung in der Welt; Öffentliche Verantwortung sowie Nominierungsausschuss.

Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 21. bis 23. November in der Evangelischen Diakonissenanstalt Speyer, Hilgardstraße 26. Die Plenarsitzungen beginnen am Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr. Die Tagungen sind öffentlich. Tweets von der Synode können auf https://twitter.com/evkirchepfalz nachgelesen werden.