‚Kinder- und Jugendhilfe im gesellschaftlichen Wandel‘

„In den letzten 20 Jahren hat sich die Welt dramatisch verändert und dies hat auch Auswirkungen auf die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen“, stellte Joachim Färber, Beigeordneter und Jugenddezernent der Stadt Kaiserslautern, die Thematik der 4. Netzwerkkonferenz am 15. November 2013 in Kaiserslautern dar.

Unter dem Motto ‚Kinder- und Jugendhilfe im gesellschaftlichen Wandel‘ wurden mit Fachleuten der Kinder- und Jugendpflege, Ärzten, Hebammen, Pädagogen, Erziehern, Polizei und Ordnungsbehörde sowie Fachkräften der Justiz Fachfragen erörtert und ein intensiver Erfahrungsaustausch  vollzogen. Ziel war herauszufinden, welche Herausforderungen sich aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen für das spezielle Arbeitsfeld ergeben und was sich für den Arbeitsalltag ableiten lässt.

In seiner Begrüßungsansprache wies Färber noch einmal deutlich auf die vielen Veränderungen in den letzten Jahren und die dadurch bedingte Steigerung der öffentlichen Verantwortung. „Wir haben den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, wir haben die betreuende Grundschule, die Entwicklung zur Ganztagsschule, die Schulstrukturreform mit dem Wegfall der Hauptschule – alles Punkte mit erheblichen Auswirkungen auf und  für die Verwaltung aber auch für den Einzelnen“, so Färber. Er betonte in dem Zusammenhang auch, dass sich die ökonomische Ungleichheit durch beispielsweise Hartz IV drastisch vergrößert habe. „Gerade weil wir in einer Leistungsgesellschaft leben, in der der Wohlstand noch nie so hoch war wie jetzt, ist kaum noch Platz für soziale Werte, soziales Engagement“, so der Jugend- und Sozialdezernent. Auch die Digitalisierung der Gesellschaft sei ein Aspekt, der beachtet und in die neuen Planungen mit aufgenommen werden müsse.

„Die Kinder von heute wachsen mit dem Handy, dem Computer, dem Internet und sozialen Online-Netzwerken auf – dieser Wandel muss in unsere Arbeit integriert werden.“ Er wies eindringlich darauf hin, dass auch das zu einer Ungleichheit führen kann. „Zwar steht die Technik inzwischen allen Jugendlichen offen, doch die realistische Nutzung hängt vielfach vom kulturellen, sozialen und ökonomischen  Kapital des Elternhauses und der Beziehung zu Gleichaltrigen ab“, so Färber. Er appellierte in dem Zusammenhang daran, dass trotz Sparmaßnahmen der Stadt im eigenen Haushalt die Kinder- und Jugendhilfe nicht zum Feld von Sparbemühungen werden darf. Sein Dank galt allen Organisatoren, insbesondere Herrn Brunn vom Referat Jugend und Sport, und Netzwerkpartnern: „Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt des sozialen Friedens in der Stadt Kaiserslautern“, schloss Färber.