Keine Wildkatzen im badischen Odenwald – BUND: „Land muss die Wiedervernetzung von Lebensräumen aktiv vorantreiben“

Anfang des Jahres hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald, im badischen Odenwald mit Hilfe von Lockstöcken nach Wildkatzen gesucht. Die gewonnenen Haarproben wurden anschließend einer Genanalyse unterzogen, deren Ergebnisse nun eingetroffen sind. In der untersuchten Region konnte kein Nachweis einer Wildkatze getroffen werden.

„Die Ergebnisse sind bedauerlich aber leider auch erwartbar gewesen“, sagt Gerhard Röhner, Naturschutzbeauftragter des BUND Regionalverbands. „Sowohl Baden-Württemberg als auch Hessen müssen deutlich mehr für die Vernetzung von Lebensräumen tun, damit auch anspruchsvolle Arten wie die Wildkatze wieder eine Heimat finden. Zur Halbzeit der grün-roten Landesregierung ist kein Umsetzungskonzept erkennbar und auch der Generalwildwegeplan bleibt gewohnt unverbindlich“.

2012 hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Nachweis der europäischen Wildkatze für den hessischen Odenwald erbracht, war in der Gemeinde Brensbach eine Wildkatze unterwegs, die sich an dem dort aufgestellten Lockstock gerieben hat. Damit wurde zum ersten Mal seit über 100 Jahren wieder eine Wildkatze im Odenwald nachgewiesen worden.
Wildkatzen könnten in den Odenwald entweder über den Spessart oder die Rheinebene einwandern, wo es jeweils Vorkommen gibt. Die Zerschneidung der natürlichen Lebensräume durch Straßen und Siedlungen aber auch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen stellen die Tier jedoch vor große Probleme. Sie legen teils große Strecken zurück, meiden jedoch offene Flächen. Die Raumplanung als auch die forst- und landwirtschaftliche Praxis müssen sich auf diese Bedürfnisse einstellen. Aus Sicht des BUND ist in diesem Zusammenhang auch die Umsetzung des Alt- und Totholzkonzepts der LUBW noch stark verbesserungsfähig.

Die Untersuchungen fanden von Januar bis April diesen Jahres in der Region um Buchen sowie zwischen Eberbach und Mudau statt. Dabei wurden Lockstöcke mit Baldrian besprüht, damit sich die Katzen daran reiben und so Haare hinterlassen. Diese wurden anschließend einer Genanalyse unterzogen, da sich Wildkatzen rein optisch nicht mit Gewissheit von getigerten Hauskatzen unterscheiden lassen. Die Untersuchungen waren Teil des bundesweiten Projekts „Rettungsnetz Wildkatze“.

Das Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ wurde 2004 vom BUND ins Leben gerufen. Ziel ist die länderübergreifende Vernetzung von Waldlebensräumen in Deutschland. Die Wildkatze steht in diesem Projekt stellvertretend für viele andere Arten, die hohe Anforderungen an den ökologischen Zustand des Waldes stellen. Anhand der Entwicklung der Wildkatzenbestände soll die erfolgreiche Wiedervernetzung der Lebensräume gemessen werden. Das Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ wurde 2012 von den Vereinten Nationen als offizielles Projekt der UN-Dekade zur biologischen Vielfalt ausgezeichnet.