Stolpersteinverlegung für zwei ehemalige Künstler des STAATSTHEATERS KARLSRUHE durch Gunter Demnig

Erstmals werden auf Initiative von Generalintendant Peter Spuhler und Schauspieldirektor Jan Linders zwei Stolpersteine zu Ehren zweier entrechteter Künstler des STAATSTHEATERS vor dem Haus platziert: für die Sängerin Lilly Jankelowitz alias Lilly Jank, ermordet 1944, und für den Schauspieler Paul Gemmeke, gestorben 1937.

Die Verlegung der Steine erfolgt durch den Kölner Künstler Gunter Demnig. Der Sprecher der Koordinationsgruppe Stolpersteine Karlsruhe, Altstadtrat Dr. Hans-Jürgen Vogt wird kurz über die Arbeit der Gruppe informieren. Über die beiden ehemaligen Ensemblemitglieder, die am STAATSTHEATER geehrt werden, sprechen Generalintendant Peter Spuhler und Schauspieldirektor Jan Linders. 
Stolpersteine erinnern mittlerweile an vielen Orten Deutschlands an Opfer der NS-Zeit, an verfolgte und ermordete Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Kommunisten, Zeugen Jehova und Euthanasieopfer. www.stolpersteine-karlsruhe.de und www.stolpersteine.eu 

Stolpersteine für Lilly Jank und Paul Gemmeke

Lilly Jank begann ihr Engagement 1928 und avancierte sehr schnell zu einer wichtigen Stütze des Ensembles. Sie begeisterte in Operetten wie Das weiße Rössl, das Dreimäderlhaus oder Der Vetter aus Dingsda ebenso wie in der Dreigroschenoper oder in kleineren Partien in Lohengrin und Der Freischütz. Im März 1933 endeten ihre Hoffnungen auf eine Gesangskarriere jäh mit ihrer Entlassung durch die Nazis. Während des Krieges lebte Lilly Jank mit ihrem Mann, dem Arzt Viktor Wahl, in Südfrankreich. Zwei Wochen nach Landung der Alliierten wurde die Familie inhaftiert und nach Deutschland deportiert. Lilly Jank starb im Oktober 1944 im Lager Ravensbrück. Sie wurde 37 Jahre alt. 

Paul Gemmeke war der "dienstälteste" Schauspieler in Karlsruhe, schon im Jahr 1908 war er an das damalige Großherzogliche Hoftheater am Schlossplatz gekommen. Er galt bald als herausragender Charakterdarsteller und wurde im Jahr 1924 zum Staatsschauspieler ernannt. Seiner Ehe mit einer jüdischen Frau wegen legte das Kultusministerium den "Fall Gemmeke" Minister Goebbels als dem Präsidenten der Reichskulturkammer vor. Das Ergebnis: Im Februar 1936 wurde Gemmeke aus der Kammer ausgeschlossen, was automatisch die Lösung seines Vertrags zur Folge hatte. Im Wissen, nie wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, nahm sich Paul Gemmeke am 25. Mai 1937 das Leben. Seine Frau Martha, jetzt ohne den (wenn auch unsicheren) Schutz einer sogenannten "privilegierten Ehe", wurde im Jahr 1942 zusammen mit ihrer Mutter in das Lager Theresienstadt in der Tschechoslowakei und von dort in das Todeslager Auschwitz deportiert.

Das STAATSTHEATERS KARLSRUHE hält es für wichtig, dass dieser Hausmitglieder und ihres Schicksals dauerhaft gedacht wird. 

Sonntag 10. November 2013, 10.15 Uhr, vor dem Haupteingang des BADISCHEN STAATSTHEATER KARLSRUHE