Delegation aus schwedischer Stadt Nybro fand Inspiration für Freizeit- und Sportkonzept in Viernheim

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Von Montag, 30. September, bis Donnerstag, 3. Oktober 2013 war eine fünfköpfige schwedische Delegation aus Nybro in Viernheim. Diese war gekommen, um sich nach „best practice“- Lösungen für den Bereich Freizeit und Sport zu erkundigen und Inspirationen für die Heimatstadt Nybro zu sammeln.

Die Gäste aus dem Süden Schwedens wurden von Bürgermeister Matthias Baaß und 1. Stadtrat Jens Bolze offiziell im Rathaus begrüßt. Neben einer Vorstellungsrunde und Präsentationen zu den Städten Viernheim und Nybro bzw. der Metropolregion Rhein-Neckar, gab es einen lebendigen Informationsaustausch zwischen den Verantwortlichen beider Kommunen. 

Wie kam es zu dem Austausch?

Ursprünglich informierte sich die schwedische Delegation beim europäischen Sportstätten-Netzwerk „Cities for sports“ in Stuttgart über andere Städte und deren Freizeit- und Sportkonzept. Dabei stach ihnen Viernheim ins Auge. Zum einen, da Viernheim von Größe und Struktur den eigenen Gegebenheiten am ähnlichsten ist, zum anderen, da das Viernheimer Konzept für die Größe der Stadt und die Einwohner besonders ausgereift und fortschrittlich ist. 
So trat die Gruppe aus Nybro in Kontakt mit dem Kommunalen Freizeit- und SportBÜRO. 

Stephan Schneider, Leiter des KFS-BÜROs, und sein Team erarbeiteten daraufhin ein gelungenes Programm rund um die Viernheimer Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Aber auch das Ehrenamt wurde beleuchtet. Schließlich suchen auch die Schweden nach möglichst wirtschaftlichen und offenen Lösungen, bei denen sich die Einwohner selbst einbringen können. 

Kennenlernen, Austausch, Vorträge und Diskussionen 

So gab es neben der Vorstellung des Viernheimer Sportentwicklungsplans durch Stephan Schneider und der damit verbundenen Maßnahmen wie den Bewegungslandschaften in den Kitas, den Projekten Schwimmfix und Fino Pass, der Kindersportschule oder der Realisierung des Familiensportparks auch einen Vortrag von 1. Stadtrat Jens Bolze zum Thema „Stadtgestaltung in Bezug auf Sport und Bewegung in den Wohnquartieren“ und einen Vortrag von Horst Stephan zum Thema „Bürgerkommune Viernheim“. Die Schweden zeigten sich begeistert von den vielen Freizeitangeboten und der starken Sportförderung in Viernheim und fanden auch das Konzept der „Civitas-Kommune“ mit den drei Säulen Bürgerengagement/Vereine, Bürgerorientierung und Bürgerbeteiligung äußerst innovativ und nachahmenswert. 

Besichtigung der Viernheimer Sport- und Freizeitstätten

Die schwedische Delegation mit Marie Leandersson (Leiterin der Planungs- und Umweltbehörde), Lieselott Lindkvist (Verantwortliche für Freizeit- und Sportstätten sowie Vereine), Karl Längberg (Mitglied des lokalen Parlamentes), Emmy Harlid (Mitarbeiterin der Gebietsregierung von Kalmar, Verantwortliche für internationale Beziehungen und EU-Förderungen) sowie Lina Andersdotter (Stadtplanerin) konnte sich nicht nur theoretisch informieren, sondern hatte auch die Möglichkeit Viernheim „live“ zu erleben. 

Hierfür besuchten sie nicht nur das Hallenbad, den Familiensportpark und die Bewegungslandschaft in der Jahnhalle, sondern auch die selbstverwaltete Seniorenbegegnungsstätte. Dort erläuterte Seniorenberater Eberhard Schmitt-Helfferich, wie man diese Einrichtung in Viernheim auf die Beine stellen konnte. Echtes Adventure-Feeling mit reichlich körperlichem Einsatz kam beim Besuch des Kletterwaldes auf, zu dem das Team von „Forest Adventures“ eingeladen hatte. Kai Seip, Mitarbeiter von „Forest Adventures“, referierte zudem über die Entstehung des Kletterparks.  

Gemächlicher ging es dann donnerstags zu, als die Gruppe gemeinsam mit Horst Stephan und Dirk Faltermann, 1. Vorsitzender des Vogelpark Viernheim e.V., gemeinsam mit Bürgermeister Baaß den Vogelpark besichtigte und man anschließend im „Schlemmernest“ einkehrte. Dort wurde dann auf die Gründung und den Erhalt des Parks eingegangen, der vor allem durch das große Bürgerengagement und die lebendige Vereinswelt in Viernheim zurückzuführen ist.  

Seitens der Stadt Viernheim waren neben den Dezernenten auch Stephan Schneider, Alexandra Busalt und Sascha Niebler (alle KFS-BÜRO) sowie Frank Ewert (Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung), Horst Stephan (Amt für Kultur, Bildung und Soziales) und Anne Brück wie auch Eberhard Schmitt-Helfferich von der Seniorenberatung gemeinsam mit der ehrenamtlichen Mitarbeiterin, Hildegard Richter, am Programm beteiligt. Dank gilt auch Anita Müller, gebürtige Schweden und seit 40 Jahren Bürgerin Viernheims, die mit ihrem Einsatz als Übersetzerin tolle Arbeit geleistet hat. 

„Wir würden uns freuen, wenn wir bei den Viernheimern einen guten Eindruck unserer Stadt hinterlassen konnten und auch eine Viernheimer Delegation uns in Nybro besuchen würde“, so Lina Andersdotter nach der Präsentation über Nybro.  

Informationen zu Nybro:

Das knapp 1.100 km entfernte Nybro ist eine Industriestadt in der schwedischen Provinz „Kalmar län“ und der historischen Provinz „Småland“ mit ca. 13.000 Einwohnern. Die Stadt im Süden Schwedens liegt etwa 28 Kilometer westlich von Kalmar und ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Die gesamte Region umfasst ca. 20.000 Einwohner. Die Delegation berichtete vom größten Arbeitgeber des Ortes, dem Holzfußboden-Unternehmen Kähr und den zahlreichen Produzenten von Design-Einrichtungsgegenständen. Vor allem hat sich die Region aber im Bereich der Glaskunst einen weltbekannten Namen gemacht. Man nennt die Region deshalb auch „Glas-Königreich“. Die Häuser Nybros sind meist aus dem späten Jugendstil und in einem typisch schwedischen Rot gehalten. Malerisch ist inmitten der Stadt ein See gelegen und auch sonst ist die Stadt reich an Natur.