Lewentz: Oberst Stichling war Gesicht und Stimme der Bundeswehr

Bundeswehr

Oberst Stichling bei einem Appell im März 2013

Innenminister Roger Lewentz hat den scheidenden Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, Oberst Rolf Stichling, als Gesicht und Stimme der Bundeswehr im Land bezeichnet. „Wir verabschieden heute einen verdienten Diener unseres Landes“, sagte Lewentz bei der offiziellen Verabschiedung am Mittwoch im Hof der Mainzer Staatskanzlei.

Durch sein großes Engagement für die gemeinsame Abwehr von Gefahren zum Schutz der Menschen in Rheinland-Pfalz im Rahmen der Katastrophenhilfe durch die Bundeswehr habe sich Oberst Stichling große Verdienste erworben. Daher sei es ihm eine große Ehre, den Oberst mit dem Goldenen Feuerwehrehrenzeichen am Bande für hervorragende Verdienste um das Feuerwehrwesen auszuzeichnen. 

Im Jahr 2007 übernahm Stichling die Führung des Landeskommandos. „Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie in den vergangenen sechs Jahren die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Dienststellen in Rheinland-Pfalz vorangetrieben und geprägt haben“, betonte Minister Lewentz. Wie wichtig und notwendig die militärische Katastrophenhilfe und das Zusammenspiel mit anderen Rettungskräften seien, habe beispielsweise die Oderflut oder das schwere Hochwasser an Elbe und Donau gezeigt.

Die Aufgaben des Landeskommandos umfassen im Wesentlichen die Koordination militärischer Hilfseinsätze bei Naturkatastrophen und schweren Unglücksfällen mit Dienststellen der zivilen Verwaltung und den Hilfsorganisationen. Das Landeskommando Rheinland-Pfalz ist die zentrale Kommandobehörde der Territorialen Wehrorganisation in Rheinland-Pfalz, erster Ansprechpartner der Landesregierung für alle territorialen Aufgaben und der Repräsentant der Bundeswehr gegenüber dem Bundesland und den im Land stationierten ausländischen Streitkräften. Das Landeskommando Rheinland-Pfalz ist für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit mit den zivilen Dienststellen und Behörden in Rheinland-Pfalz zuständig.

Mainzer Landeskommando unter neuer Führung

Mehr als sechs Jahre prägte Oberst Rolf Stichling die Geschicke des Landeskommandos Rheinland-Pfalz. Am 30. Oktober wurde er mit einem feierlichen Appell im Hof der Staatskanzlei in den Ruhestand verabschiedet. Neuer Kommandeur des Landeskommandos ist Oberst Erwin J. Mattes.

Nach dem Einmarsch der Ehrenformation und dem Abschreiten der Front begrüßte Oberst Stichling die zahlreichen Repräsentanten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, der Bundeswehr und befreundeter Streitkräfte, darunter den rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz, den ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck, den Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling sowie die Bundestagsabgeordneten Ursula Groden-Kranich und Tabea Rößner. In seiner Rede dankte Stichling der Landesregierung für die Möglichkeit, den Appell vor der Staatskanzlei durchführen zu können und betonte noch einmal die guten Beziehungen zwischen Politik und Bundeswehr in Rheinland-Pfalz. Mehr als sechs Jahre führte Oberst Stichling das Landeskommando in Mainz, für einen Kommandeur eine ungewöhnlich lange Zeit. Doch gerade diese Kontinuität in der Führung sei in der Anfangsphase sehr wichtig gewesen, so Oberst Stichling. Damit habe man die Möglichkeit gehabt, Strukturen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit Stabilität zu geben und die Verbindung zum zivilen Umfeld zu festigen und auszubauen. „Wir machen es einfach gemeinsam“ sei immer sein Motto gewesen.

Ein Lebensabschnitt geht zu Ende

Letztmals ließ Oberst Stichling vor den angetretenen Soldaten seine Zeit bei der Bundeswehr Revue passieren. 1973 trat er in die Armee ein, seinen Dienst habe er immer als Beitrag zum Schutz der Gesellschaftsordnung gesehen. Dies sei bis heute so geblieben, auch wenn sich Bundeswehr und Politik mittlerweile veränderten Aufgaben und Herausforderungen stellen müssten. Für ihn ende mit diesem Tag ein Abschnitt seines Lebens, in dem er sich 40 Jahre aktiv für die Sicherheit Deutschland eingebracht habe und das erfülle ihn mit Zufriedenheit. Seinen Soldatinnen und Soldaten in Mainz dankte er ein letztes Mal mit den Worten: „Auf Sie ist Verlass – Sie machen immer ein gutes Bild.“ Auch dem Heeresmusikkorps aus Koblenz sprach er für die musikalische Begleitung – nicht nur an diesem Tag – seine Anerkennung aus. Seinem Nachfolger wünschte er eine erfolgreiche Zeit bei seiner zukünftigen Aufgabe.

„Gesicht und Stimme der Bundeswehr“

„Wir verabschieden heute einen Kommandeur, der viel in Rheinland-Pfalz unterwegs war, der das Bild einer offenen Bundeswehr entscheidend mitgeprägt hat. Er war Gesicht und Stimme der Bundeswehr im Land.“ Mit diesen Worten würdigte Innenminister Lewentz den scheidenden Kommandeur. Hervorzuheben sei insbesondere sein Einsatz für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit, die er mit großer Initiative weiterentwickelt habe. Gerade bei der jüngsten Hochwasserkatastrophe sei die enorme Wichtigkeit dieser Zusammenarbeit bewiesen und das Ansehen der Truppe enorm erhöht worden. „Mit Übungsreihen wie TERNET (Territoriales Netzwerk) haben Sie Neuland betreten und neue Maßstäbe gesetzt.“ Mit seinem Engagement bei der Katastrophenhilfe habe sich Oberst Stichling große Verdienste erworben, deshalb sei es ihm eine besondere Ehre, ihn mit dem Goldenen Feuerwehrehrenzeichen am Bande auszuzeichnen.

„Weit mehr als die Pflicht erfüllt“

Auch Generalmajor Hans-Werner Wiermann würdigte Oberst Stichlings Beitrag zur Zivil-Militärischen Zusammenarbeit. Besonders intensiv habe er sich um die gemeinsame Ausbildung der Kreisverbindungskommandos mit den zivilen Katastrophenschutzstäben der Landreise und kreisfreien Städte gekümmert, so der Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Die gemeinsame Gefahrenabwehr im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit sei damit deutlich voran gebracht worden. „Sie haben weit mehr als nur Ihre Pflicht erfüllt. Sie haben wahrlich treu gedient. Danke!“ Dem neuen Kommandeur Oberst Erwin J. Mattes, wünschte er vor der Kommandoübergabe „das nötige Quäntchen Soldatenglück. Ich weiß das Landeskommando in guten Händen.“