Lenkungsgremium Kommunale Kriminalprävention: Kinder- und Jugendkriminalität geht zurück

Ein positiver Trend setzt sich fort: Die Kinder- und Jugendkriminalität ist in Heilbronn 2012 weiter zurückgegangen und hat nun den statistisch niedrigsten Wert seit zehn Jahren erreicht. Zum Auftakt der 17. Sitzung des Lenkungsgremiums Kommunale Kriminalprävention gab der Leiter der Polizeidirektion Heilbronn, Roland Eisele, diese Zahl bekannt. Bei dem alljährlichen Treffen beraten unter Vorsitz von Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach und gemeinsam mit Bürgermeister Harry Mergel Experten von Stadt und Polizei über vorbeugende Maßnahmen.

Nach Berechnungen der Polizei sank die Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren um 10,7 Prozent auf noch 1064 (Vorjahr: 1192). Einen ausführlichen Bericht zur Kinder- und Jugendkriminalität legen Stadtverwaltung und Polizei im nächsten Jugendhilfeausschuss vor.

Kommunaler Ordnungsdienst

Über die Erfahrungen mit dem im Sommer 2012 geschaffenen kommunalen Ordnungsdienst berichtete Ordnungsamtsleiter Bernd Werner. Innerhalb eines Jahres kam es zu 5005 Einsätzen der vier Mitarbeiter, auch am Wochenende und in den Abendstunden. Schwerpunkt der Kontrollen war die Innenstadt mit den Fußgängerzonen und dem Neckarufer. Werner konnte zusammenfassen: „Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Szene-Brennpunkte deutlich verringert, die Anzahl der Beschwerden über junge Leute wegen Ruhestörung hat sich halbiert.“

Ergänzend beschrieb der Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren die Erfahrungen mit dem gleichzeitig geschaffenen Streetwork-Dienst. Bei 1310 Gesprächen konnten die zwei Teilzeitkräfte 356 Personen erreichen und persönliche Problemlagen erörtern: Fast die Hälfte dieser Personen hat ein Alkoholproblem, ein knappes weiteres Drittel konsumierte Heroin oder befand sich in einem Substitutionsprogramm. Ziel der Kontaktaufnahme war es, direkt Hilfe zu leisten oder Hilfsangebote anderer Stellen zu vermitteln.

Für den Leiter des Polizeireviers Heilbronn, Thomas Nürnberger, ist die Zusammenarbeit zwischen Ordnungsdienst, Streetworkern und Polizei „problemlos“, die städtische Unterstützung „nicht mehr wegzudenken.“

Sauberkeit und Ordnung

Mit einer Vielzahl kleinerer Maßnahmen befördert die Verwaltung Sauberkeit und Ordnung in der Stadt: Über das Sauberkeitstelefon 56-4040 und die städtische Website gehen pro Monat rund 70 Bürger-Meldungen über Verschmutzungen im öffentlichen Raum ein, die zeitnah bearbeitet werden.

Durch die Umsetzung des „Mülleimerkonzepts“ (20 Unterflurcontainer und 90 Abfallbehälter) hat das Betriebsamt nach Worten von Amtsleiter Dieter Klenk das Müllproblem „an den neuralgischen Punkten in den Griff bekommen.“

Großer Beliebtheit erfreuen sich die Hundekotentsorgungsbeutel, die bei den Bürgerämtern kostenlos ausgegeben werden: Über 400 000 Beutel gingen durchschnittlich in den vergangenen drei Jahren über die Theke.

Elf „Nette Toiletten“ stehen aktuell in Läden und Restaurants zur kostenlosen Benutzung zur Verfügung – „hier suchen wir noch eine behindertengerechte Einrichtungen“, so Klenk.

Viel Arbeit stecken Polizei und Stadtverwaltung in das Thema Graffitis: Während illegale Farbschmierereien bei der Polizei vermehrt zur Anzeige gebracht werden (und erst dann auch als Sachbeschädigung verfolgt werden können), bemüht sich die Stadtverwaltung um deren schnelle Beseitigung – 54 000 Euro hat die Stadt 2012 dafür ausgegeben. Das Ordnungsamt weist auch private Gebäudeeigentümer auf solche Schmierereien hin und bittet sie um Beseitigung.

OB Himmelsbach forderte in der Runde eine Verstärkung der Anti-Graffiti-Aktivitäten – trotz aller Anstrengungen seien im Stadtbild noch zu viele Schmierereien zu sehen. Der Oberbürgermeister schlug beispielsweise vor, den Sprayern Ausweichflächen für legale Graffitis anzubieten.

Häusliche Gewalt

Über ein „Männerproblem“ sprach der Leiter der Präventionsabteilung der Heilbronner Polizeidirektion, Harald Pfeifer: „Gewalt im sozialen Nahraum“. 116 Einsätze der Polizei gab es 2012, im Vorjahr waren es noch 159 gewesen. In insgesamt 59 Fällen kam es zu Wohnungsverweisen wegen häuslicher Gewalt gegen Frauen, ein Rückgang um 13 Fälle. Die städtische Frauenbeauftragte Silvia Payer führte diesen Rückgang auch auf die Arbeit des „Runden Tischs gegen häusliche Gewalt“ zurück, in dem 40 verschiedene Einrichtungen aus dem Stadt- und Landkreis zusammenarbeiten. In fünf Arbeitsgruppen beschäftigen sich die Teilnehmer mit den Themen Platzverweise, Täterarbeit, Prävention, Kinderschutz und Zwangsheirat.