Empfang und Dank für Klaus Hagemann im Wormser Rathaus

Ein volksnaher Politiker Par ex­cel­lence

Abschied von Klaus Hagemann im Wormser Rathaus - v. links: Klaus Hagemann, OB Michael Kissel und Lilo Hagemann

Zahlreiche Repräsentanten aus allen Bereichen des öffentlichen, kirchlichen und politischen Lebens aus Worms und der Region waren am heutigen Montag (21. Oktober) der Einladung von Oberbürgermeister Michael Kissel ins Rathaus gefolgt, um einem Mann ihre Anerkennung und Wertschätzung entgegen zu bringen. Die Ehre galt dem langjährigen Abgeordneten im Deutschen Bundestag, Klaus Hagemann, der schon frühzeitig erklärt hatte, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Sein Mandat als direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis 207, der neben der kreisfreien Stadt Worms auch die Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen umfasst, endet mit der Konstituierung des neu gewählten Deutschen Bundestags am morgigen Dienstag.

„Klaus Hagemann hat unserem Land, der Demokratie und den Kommunen im Wahlkreis, aber vor allem den Menschen vorbildlich gedient“, würdigte OB Michael Kissel den SPD-Politiker in seiner Ansprache, der sich auch für die Stadt Worms hilfreich eingesetzt und vieles erreicht habe. Der Abschied als Abgeordneter des Deutschen Bundestags gebe Anlass, so Michael Kissel, Klaus Hagemann und auch seiner Ehefrau Lilo Dank zu sagen.

Am 31.12.1947 in Wölkau in Sachsen-Anhalt geboren, kam Klaus Hagemann 1958 nach Rheinhessen. Hier studierte er und arbeitete zunächst als Grund- und Hauptschullehrer in Mettenheim und dann in Westhofen. Sein politisches Wirken begann 1966 mit dem Eintritt in die SPD, die damals Koalitionspartner von CDU und FDP in der Bundesregierung war. Bis zu seinem Direktmandat im Deutschen Bundestag 1994 durchlief Klaus Hagemann viele Stationen des politischen Wirkens in Rheinhessen. Zuerst als SPD-Ortsvereinsvorsitzender in seiner Heimatstadt Osthofen, dann als Unterbezirksvorsitzender der SPD Alzey-Worms, später als Stadtrat und Bürgermeister in Osthofen, als Mitglied im Kreistag Alzey-Worms und schließlich als 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Alzey-Worms.

Stets prägend für seine Arbeit sei das vertrauensvolle Gespräch mit den Menschen in seinem Wahlkreis und während seiner vielen Sprechstunden gewesen, hob OB Kissel hervor. Klaus Hagemann habe sich mit offenem Ohr um die großen und kleinen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger gekümmert und sich vorbildlich ihrer Belange und Anliegen angenommen, betonte Michael Kissel und verwies in diesem Zusammenhang auf die zahllosen Anfragen an die Bundesregierung, Landesregierung und andere Behörden zu unterschiedlichsten Themen.

Doch auch auf der großen Politikbühne und als „Türöffner“ habe der Sozialdemokrat Klaus Hagemann hervorragende Arbeit geleistet, nannte Michael Kissel exemplarisch den dringend notwendigen Bau der zweiten Rheinbrücke, die Klaus Hagemann zusammen mit Alt-OB Gernot Fischer, dem damaligen Landtagsabgeordneten Ernst-Günther Brinkmann und „Landesvater“ Kurt Beck nach vielen Hürden erfolgreich auf den Weg brachte, Verbesserungen im Bahnverkehr und die Sanierung des Wormser Domes, für die Klaus Hagemann die finanzielle Förderung durch den Bund erwirken konnte. Im Deutschen Bundestag gehörte Klaus Hagemann dem Haushaltsausschuss und dem Petitionsausschuss an. Dort habe er sich für Bildung und Forschung, die gerechte Verteilung der Finanzen und für das Petitionsrecht besonders stark gemacht. Ein besonderes Anliegen sei ihm auch stets die Förderung junger Leute gewesen, lobte OB Kissel die vorbildliche Jugendarbeit von Klaus Hagemann, der stets von Praktikanten umgeben war und im Jahresdurchschnitt 1.600 jungen Besucherinnen und Besuchern in der Bundeshauptstadt die Politik und Demokratie näherbrachte. Und dabei habe er stets auf die Unterstützung seiner Ehefrau Lilo zählen können, die all die Besuchergruppen als perfekte Gästeführerin betreut und durch die Stadt gelotst habe, ließ Michael Kissel nicht unerwähnt.

Neben seinem umfangreichen Aufgaben und Tätigkeiten als Bundestagsabgeordneter sei Klaus Hagemann auch gesellschaftspolitisch stark mit der Region verwurzelt, wie sein ehrenamtliches Engagement z. B. für Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräte, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Jugendorganisationen, die AWO und das THW, Schulen, Vereine oder Handwerk und Industrie eindrucksvoll belege, so OB Kissel. Als sichtbares Zeichen seiner Wertschätzung überreichte das Wormser Stadtoberhaupt dem scheidenden Bundestagsabgeordneten ein Unikat des Wormser Künstlers Klaus Krier mit dem Wormser Rathaus, dem Reichstag und dem Osthofener „Leckzapfen“ als Motive; für Lilo Hagemann gab es einen Blumenstrauß.

„Meine Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter beende ich nach nun fast 19 Jahren mit etwas Wehmut, aber auch mit Freude auf die kommenden Herausforderungen“, dankte Klaus Hagemann für die ihm entgegengebrachte Wertschätzung und Anerkennung seiner Arbeit, aber auch im Besonderen seiner Gattin Lilo, die aufgrund seiner Aufenthalte in Berlin und im Ausland sehr viel alleine gewesen sei und ihm in all den Jahren immer unterstützt und treu zur Seite gestanden habe. Die Aufgabe eines Parlamentariers sei es in der Tat, als Kümmerer und „Türöffner“ tätig zu sein und sich für die Anliegen der Menschen und der Region einzusetzen, betonte der scheidende Bundestagsabgeordnete. „Politik ist nichts Festgeschriebenes und auch kein Evangelium“, verdeutlichte Klaus Hagemann, der seiner sozialdemokratischen Überzeugung wie auch den Menschen in seinem Wahlkreis stets treu verbunden war.