Der „ZOB“ kommt gut voran

Aber die Baustelle war zwischenzeitlich sehr schwierig – Asphaltarbeiten ab 22. Oktober

Zunächst war es schwierig, aber der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) wird planmäßig fertg

Den Ingenieuren vom Weinheimer Tiefbauamt sind in den vergangenen Monaten ein paar graue Haare gewachsen. „Es handelt sich wohl um den schwierigsten Baubereich in der ganzen Stadt“, sagt Karl-Heinz Bernhardt, wenn er vom Bahnhofsvorplatz spricht, auf dem im Moment gerade der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) entsteht.

Altlasten, unbekannte unterirdische Tunnel und Schächte, für den Bahnbetrieb wichtige Kabel im Baustellenbereich –  lauter solche vergrabenen Hürden mussten das Rathaus-Fachamt und die südhessische Baufirma Peter Gross meistern. Aber jetzt stehen die Signale auf Grün: Der ZOB wird – wenn das Wetter keine ganz außergewöhnlichen Kapriolen schlägt – plangemäß fertig und die Gesamtbaukosten von drei Millionen Euro im ersten Abschnitt werden auch eingehalten, versicherte Bernhardt.

Dabei macht der Amtsleiter keinen Hehl daraus, dass die spätere Umstellung der Buslinien für die Arbeiten, die er zu verantworten hat, vorteilhaft sind, auch wenn die ausgeschriebenen Aufträge alle bis Jahresende ausgeführt sein werden.

Auf Wunsch der Busunternehmen hat sich die Stadt nämlich vor ein paar Wochen dazu entschieden, die neuen Strecken erst am 30. März in Betrieb zu nehmen. Der zunächst angestrebte Fahrplanwechsel ausgerechnet zum Neujahrstag mitten im Winter erschien nicht praktikabel. „Diese Luft können wir gut nutzen“, erklärt Bernhardt. Zum Beispiel wird nun die Kreuzung Am Hauptbahnhof/Ludwigstraße dem ersten Bauabschnitt zugeordnet und vorzeitig ausgebaut. Bedeutet: Mit den neuen Buslinien ist gleich ein Ringverkehr Postknoten-Bahnhofstraße/Am Hauptbahnhof/Ludwigsstraße/B3 möglich. Das ermöglicht gleich ein reibungsloses Ein- und Ausfahren der Busse.

Manchen Passanten mag es aufgefallen sein: Schon seit Wochen arbeitet die Firma im Auftrag des Tiefbauamtes auch an Samstagen und abends länger. Die außergewöhnliche Baustelle erfordert einen außergewöhnlichen Einsatz, erklärt Bernhardt. Der Untergrund des Bahnhofsvorplatzes entpuppte sich während der Bauzeit als Überraschungstüte. Erst tauchte ein unterirdischer Versorgungsstollen auf, der auf seine Statik geprüft und mit einer neuen Betondeckenplatte stabilisiert werden musste. Um hochsensible Streckenkabel der Deutschen Bahn musste herumgegraben werden. Eine Beschädigung dieser Leitungen hätte den kompletten Zugverkehr zwischen Heidelberg und Frankfurt lahmlegen können. Ein 14 Meter hoher Fahrleitungsmast inmitten der Baustelle war zu sichern, parallel dazu wurde kubikmeterweise kontaminierter Erdaushub untersucht und entsorgt; darin befanden sich Reste von CKW, die von einer früher dort ansässigen Reinigung hinterlassen worden waren. Über 80 Bodenproben mussten genommen und analysiert werden.

Im Moment kann man fast täglich den Fortschritt verfolgen. In der vergangenen Woche wurden die Stahlpfosten installiert, auf denen künftig das transparente Dach ruhen wird.

Ab Dienstag, 22. Oktober, wird im Eingangsbereich vom „Postknoten“ aus der Asphalt eingebaut. Dabei lässt es sich nicht ganz vermeiden, dass auf der B3 und im unteren Bereich der Bahnhofstraße Verkehrsbehinderungen entstehen können, denn die B3 und die Bahnhofstraße müssen dann vier Tage auf eine Fahrbahn reduziert werden. Fußgänger können in dieser Zeit den Baustellenbereich gar nicht überqueren, werden aber gefahrlos über die Bahnhofstraßen-Ampel in Richtung OEG-Haltestelle Luisenstraße geführt. Auch der Buslinienverkehr läuft normal.

Noch in diesem Monat sollen im Bereich des neuen Busbahnhofs die Betonarbeiten beginnen. Das Dach soll Anfang Dezember montiert werden.